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Dürr erwartet zunehmenden Einfluss Russlands am Weltagrarmarkt

Der Direktor der russischen Agrarholding EkoNiva, Stefan Dürr, hat den deutschen Landwirten geraten, sich auf einen zunehmenden Wettbewerb mit russischen und ukrainischen Erzeugnissen am Weltmarkt einzustellen. Beim Junglandwirtekongress des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) stellte Dürr am 22.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Direktor der russischen Agrarholding EkoNiva, Stefan Dürr, hat den deutschen Landwirten geraten, sich auf einen zunehmenden Wettbewerb mit russischen und ukrainischen Erzeugnissen am Weltmarkt einzustellen. Beim Junglandwirtekongress des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) stellte Dürr am 22. Januar in Berlin fest, dass nicht zuletzt die europäischen Sanktionen für Russland zu einer deutlichen Steigerung der Inlandsproduktion beigetragen hätten.


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Forciert durch umfangreiche Fördermaßnahmen der russischen Regierung sei so innerhalb weniger Jahre der Selbstversorgungsgrad beispielsweise bei Schweine- und Geflügelfleisch von um die 50 % auf gut 100 % gestiegen. Allenfalls bei Milch werde Russland in der kommenden Dekade noch Zuschussregion bleiben, prognostiziert der Chef der russischen Agrarholding.


Dürr zufolge gehen die politischen Bestrebungen inzwischen auch bei Produkten, bei denen Russland bisher international keine Rolle spielte, hin zu einer stärkeren Exportorientierung. Der Fokus bei der Moskauer Agrarpolitik werde dementsprechend künftig stärker auf die Exportförderung gelegt.


Dürr sieht daraus für die westeuropäische und insbesondere für die deutsche Landwirtschaft erhebliche Probleme erwachsen. Im direkten Wettbewerb hätten es Agrargüter, die in Deutschland nach wesentlich höheren Standards und damit deutlich teurer erzeugt würden, in Zukunft schwer, gegen preiswert erzeugte russische Herkünfte zu bestehen, glaubt der Geschäftsführer von EkoNiva. Auf dem Hauptbetrieb in Woronesch liefere man beispielsweise derzeit Weizen für umgerechnet 100 Euro/t ab Hof an das Schwarze Meer.

 

Luft wird dünner


Laut Dürr sollten die deutschen Landwirte deshalb bei Fleisch und Feldfrüchten nach Möglichkeiten zur Abgrenzung von austauschbaren Rohstoffen suchen. Am Weltmarkt dürfte die Luft jedenfalls nach seiner Einschätzung zumindest für solche Agrargüter zunehmend dünner werden.


Die zur deutschen Ekosem-Agrar Holding gehörende EkoNiva bewirtschaft nach Angaben ihres Direktors in ganz Russland mit 5 300 Mitarbeitern rund 325 000 ha Land und hält knapp 95 000 Rinder, darunter 46 000 Milchkühe. Mit einer Tagesproduktion von derzeit gut 1 100 t stellt die Unternehmensgruppe den größten russischen Milcherzeuger dar.


Bis 2020 soll die tägliche Erzeugung auf 3 000 t Milch steigen. Weitere Betriebszweige sind laut Dürr das seit 1998 bestehende und inzwischen ausgegliederte Landtechnik- und Serviceunternehmen EkoNiwa-Technika sowie eine Saatgutfirma, die westeuropäische Sorten in Lizenz vermehrt und zunehmend auch selbst züchtet.

 

Gutes Image erhalten


Die in den Milchviehställen des Konsortiums erzeugte Milch wird in firmeneigenen Betriebsstätten verarbeitet, wobei Dürr auf einen engen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung setzt. Die hier angesiedelte „Akademie der Milchwissenschaft“ wird ihm zufolge jedes Jahr von etwa 5 000 Schulkindern besucht und soll diesen die Produktion und die landwirtschaftlichen Zusammenhänge nahebringen.


Er wolle nicht die gleichen Fehler machen wie der Agrarsektor in Deutschland, betonte der EkoNiva-Chef in Berlin mit Blick auf das teilweise belastete Verhältnis zwischen der deutschen Landwirtschaft und der hiesigen Gesellschaft. In Russland ist das Image der Agrarwirtschaft nach seiner Darstellung „ausgezeichnet“ und im Zuge der seit 2014 bestehenden Sanktionen sogar noch besser geworden.


Auch die finanzielle Förderung des Sektors werde nach seiner Kenntnis - anders als in der Europäischen Union - nicht in Frage gestellt, so Dürr. Die als „Chefsache“ betriebene Agrarpolitik ziele jedoch weniger auf die kleinen Agrarbetriebe und Hauswirtschaften, sondern vielmehr auf die Entwicklung großer Unternehmen. Der Direktor von EkoNiva sieht die Zukunft der russischen Agrarwirtschaft deshalb bei Holdings, aber auch bei großen, modern bewirtschafteten Familienbetrieben.

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