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Erfolg hängt nicht von der Betriebsgröße ab

Sind Betriebe, die die heute formulierten Wachstumsgrenzen nicht erreichen, nicht mehr wettbewerbsfähig? Das fragen sich viele Landwirte, die solche Empfehlungen lesen.

Lesezeit: 3 Minuten

Sind Betriebe, die die heute formulierten Wachstumsgrenzen nicht erreichen, nicht mehr wettbewerbsfähig? Das fragen sich viele Landwirte, die solche Empfehlungen lesen. Bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen heißt es etwa, spezialisierte Ferkelerzeuger sollten mindestens 500 Sauen halten, spezialisierte Schweinemäster mindestens 3 000 Mastplätze bewirtschaften und Kombibetriebe benötigten mehr als 200 Sauen. Doch Wettbewerbsfähigkeit definiert sich nicht aus der Größe, sondern aus dem Erfolg eines Unternehmens, verteidigt Dr. Franz-Josef Budde vom Wochenblatt Westfalen-Lippe die kleineren Betriebe. Wichtigste Kennziffern seien für ihn Gewinn und Eigenkapitalbildung. Die aktuellen Buchführungsergebnisse aus NRW zeigen laut Budde, dass mit Wachstum und Größe allein doch nicht die Zukunftsprobleme gelöst werden könnten: Im geschlossenen System haben Schweineproduzenten mit durchschnittlich 46 ha, 55 Sauen und 450 Mastschweinen einen Gewinn von 56 544 Euro erwirtschaftet. An Eigenkapital bildeten sie 24 680 Euro. Betriebe mit durchschnittlich 58 ha, 125 Sauen und 600 Mastplätzen schafften einen Gewinn von 55 699 Euro und bildeten nur 9 786 Euro Eigenkapital. Anders bei den Zuchtsauenbetrieben: Dort haben die Höfe mit durchschnittlich 95 Sauen einen Gewinn von 33 889 Euro geschafft, die Betriebe mit über 125 Zuchtsauen und einem Durchschnittsbestand von 200 Sauen kamen auf 74 789 Euro. Erweitert man hingegen den Blick und unterscheidet zwischen erfolgreichen und durchschnittlich wirtschaftenden Betrieben, so wird der Größenvorteil durch die "Cleverness" eingeholt: Der "kleinere", aber erfolgreiche Sauenbetrieb mit lediglich 36 ha und knapp 100 Zuchtsauen kommt nämlich auf die gleiche Eigenkapitalbildung von gut 30 000 Euro wie der Durchschnitt der Betriebe mit knapp 200 Sauen. Bei den spezialisierten Schweinemastbetrieben hat sich Größe durchgesetzt: Mastschweinebetriebe mit gut 700 Plätzen und 53 ha kamen auf ein Durchschnittsergebnis von 34 670 Euro, Mäster mit durchschnittlich 1 200 Mastplätzen und knapp 70 ha Größe schafften einen Gewinn von 74 300 Euro. Aber auch da gilt: Erfolgreiche Mäster mit 700 Mastschweineplätzen erzielen den gleichen Gewinn wie die größere Gruppe \- haben bei der Eigenkapitalbildung sogar die Nase vorn: 22 000 Euro Eigenkapitalzuwachs haben die besten geschafft, 10 800 Euro der Durchschnitt der großen Betriebe. Und bei der Milch? Die Buchführungsauswertungen bestätigen, dass mit wachsenden Kuhbeständen auch die Gewinne steigen \- teilweise um 500 Euro pro Kuh. Allerdings fallen die Gewinnsteigerungen teilweise recht bescheiden aus: So haben Betriebe in der Größenklasse zwischen 50 und 60 Kühen mit knapp 60 ha einen Gewinn von 45 840 Euro erwirtschaftet. Betriebe in der Gruppe zwischen 100 und 120 Kühen mit durchschnittlich 100 ha Fläche erreichten einen Gewinn von 66 390 Euro. Das ist ein recht "müder" Einkommensanstieg, wenn man berücksichtigt, dass fast doppelt so viel Milch produziert wurde. Vor diesem Hintergrund sollten Beratungsempfehlungen zu künftig notwendigen Betriebsgrößen vorsichtiger und differenzierter formuliert werden, rät Dr. Budde. Dass mit größeren Betrieben und größeren Beständen mehr oder weniger die Grenzkosten fallen, stimmt heute nicht mehr in jedem Fall. Wachstum ist an zusätzliche Flächen gebunden und angesichts enorm hoher Pachtpreise und wachsender Auflagen für größere Tierbestände steigen die Grenzkosten \- zumal auch Arbeit teuer zugekauft werden muss. Deshalb lautet ein ganz wichtiges Fazit: Bäuerinnen und Bauern, die in den vergangenen Jahren Gewinne erzielt haben, mit denen sie über die Runden gekommen sind, sollten sich nicht verunsichern lassen. Manche clever eingestielte Variante zum Geldverdienen bringt unter dem Strich mehr als "blindes" Wachstum.

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