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„Es ist ein Märchen, dass man Wölfe nicht schießen darf“

Der Wolf dringt nach Süddeutschland vor. Welche Folgen hat das für die Nutztierhaltung? Und was fordern die Bauern? top agrar-Redakteur Klaus Dorsch sprach für Südplus mit Alfred Enderle, dem Umweltpräsidenten des Bayerischen Bauernverbandes.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Wolf dringt nach Süddeutschland vor. Welche Folgen hat das für die Nutztierhaltung? Und was fordern die Bauern? top agrar-Redakteur Klaus Dorsch sprach für Südplus mit Alfred Enderle, dem Umweltpräsidenten des Bayerischen Bauernverbandes:


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In Bayern und Baden-Württemberg wurden zuletzt vermehrt Wölfe gesichtet. Wie viele Tiere halten sich

aktuell bei uns auf?


Enderle: Genaue Zahlen liegen dazu nicht vor. Wir haben aber immer wieder durchziehende Tiere gesichtet. Was wir sicher wissen, ist, dass sich Pärchen im Nationalpark Bayerischer Wald und auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr gebildet haben. Experten gehen davon aus, dass aus diesen Pärchen Rudel entstehen.


Wurden in Süddeutschland bereits Weidetiere von Wölfen gerissen?


Enderle: Ja, das kommt immer wieder vor. Der Beginn war 2009. Damals hat sich ein Wolf im Rotwandgebiet in Oberbayern aufgehalten. Aktuell haben wir wieder vier nachgewiesene Wolfrisse im Landkreis Bad Tölz. Die Risse nehmen zu, sie haben im Moment aber noch keine dramatischen Ausmaße.


Was befürchten die Landwirte, wenn die Wolfspopulation weiter anwächst?


Enderle: Wir befürchten, dass wir die gleichen bitteren Erfahrungen machen müssen wie in anderen Ländern, wo der Wolf schon stärker verbreitet ist. Das heißt, hohe Tierverluste durch Wolfsrisse. Wir haben in Bayern sehr kleinstrukturierte Betriebe und viel Weidehaltung. Kleine Herden sind jedoch sehr schwer zu schützen, wenn überhaupt. Daher befürchten wir, dass die Weidehaltung weitgehend verschwindet. Zum Problem werden auch moderne Stallhaltungsformen, also Offenfrontställe und die Aufzucht von Kälbern in Großraumiglus.


Wie können Landwirte ihre Weidetiere gegen Wölfe schützen?


Enderle: Das Schlimme ist, dass es bisher für unsere Strukturen keine wirksamen Schutzmaßnahmen gibt. Schutzhunde sind in kleinen Herden nicht effektiv umsetzbar und auch Zaunanlagen garantieren im Alpenraum oder Mittelgebirgslagen keine Sicherheit. Wölfe sind ja auch schon in Gehege von landwirtschaftlichen Wildtierhaltern eingebrochen.


Warum sind Schutzhunde für kleine Herden keine echte Lösung?


Enderle: Man braucht immer mehrere Hunde, und die sind sehr teuer. Wenn Sie jetzt 50 Schafe halten und zwei Hunde brauchen, die Ihnen mehrere 1 000 € kosten, dann verlieren Sie jede Wirtschaftlichkeit. Hinzu kommt, dass die Hunde nicht nur den Wolf als Eindringling sehen, sondern auch den unbekannten Touristen. Da gab es schon sehr unerfreuliche Situationen. Ein Urlaubsland wie Bayern kann es sich nicht leisten, seine Touristen zu verprellen.


Was muss der Gesetzgeber tun, um den Schutz der Weidetiere zu verbessern?


Enderle: Die Bundesregierung darf nicht weiter das Märchen erzählen, dass eine Regulierung des Wolfes laut EU-Recht nicht möglich ist. Andere Mitgliedstaaten haben Zielregionen festgelegt, wo sie den Wolf wollen und wo nicht. In den Regionen, die nicht Zielgebiet sind, greifen sie mit gezielten Abschüssen regulierend ein. All das muss auch bei uns geschehen. Wir müssen abwägen zwischen den Leistungen, die die extensive Weidehaltung und die kleinstrukturierte bäuerliche Landwirtschaft für den Naturschutz bringt, und dem vollkommen überzogenen Schutz für ein einzelnes Raubtier. Unabhängig davon fordern wir eine Erstattung aller Schäden durch den Wolf. Bisher muss der Landwirt z. B. nachweisen, dass der Wolf Tiere beunruhigt hat und diese deshalb abgestürzt sind. Da muss eine Umkehr der Beweislast her.

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