Einige Erfolge, aber vor allem viele Baustellen sieht der Direktor der EU-Gruppe der Internationalen Vereinigung ökologischer Landbaubewegungen (IFOAM), Marco Schlüter, beim Fördersystems des ökologischen Landbaus in der Europäischen Union. Die Unterstützung müsse innerhalb der EU verstetigt und vereinheitlicht werden. Außerdem dürfe es zu keiner Kürzung im Zuge der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) kommen, erklärte Schlüter.
Als weiteren Ansatzpunkt nannte Schlüter die Kontrolle der Zertifizierungsstellen, welche in der EU harmonisiert werden müssten. Neben dem Anbau gelte es aber auch, die Märkte zu entwickeln, eindeutige Signale von Seiten der Politik zu erhalten und Unklarheiten beim internationalen Handel zu beseitigen.
Umstellungswillige werden abgeschreckt
Derzeit unterstützten nicht alle Mitgliedstaaten der EU den ökologischen Landbau, berichtete Schlüter. Selbst zwischen den teilnehmenden Ländern gebe es große Unterschiede. Außerdem hätten sich die Ansätze im Laufe der Jahre wiederholt geändert, was sich gut am Beispiel Deutschlands und seiner Bundesländer veranschaulichen lasse. Die verschiedenen Systeme seien unterschiedlich erfolgreich bzw. eben nicht erfolgreich gewesen, betonte Schlüter. Umstellungswillige Betriebe schreckten bei solchen unsicheren Rahmenbedingungen eher zurück.
Als Gegenmaßnahme fordert der EU-Gruppen-Direktor in einem ersten Schritt, den Ökolandbau verbindlich in die Zweite Säule aufzunehmen und dafür die Mittel aufzustocken. Im Verhältnis zur Ersten Säule sollte mehr Geld in die Zweite transferiert werden, ohne aber das geplante Greening der Direktzahlungen aufzubrechen.
Schlüter begrüßte den Kommissionsvorschlag zur GAP-Reform und die geplante Stellung des Ökolandbaus darin. Seiner Meinung nach könnte der Greeningansatz noch ambitionierter ausfallen. Keinesfalls dürfe nun ein Maßnahmenkatalog aufgestellt werden, mit dessen Hilfe die Mitgliedstaaten Maßnahmen rauspicken könnten, die sie das Greening per se erfüllen ließen. Die Landwirtschaft müsse dagegen insgesamt stärker auf nachhaltiges Ressourcenmanagement und Klimaschutz ausgerichtet werden. (AgE)