Fliegen sind nicht nur lästige kleine Plagegeister für Mensch und Tier, sondern können auch gefährliche Krankheitserreger übertragen. Das zeigen die Ergebnisse einer neuen Studie. Demnach haben Prof. Klaus Pfeffer und Prof. Heinz Mehlhorn von der Universität Düsseldorf ein Monitoring entwickelt, das in der Lage ist, die Verbreitung von Krankheitserregern bei Menschen und Tieren in Ballungsräumen zu erkennen und einzudämmen.
Für die Forscher ergab sich demnach eine Reihe von überraschenden Ergebnissen. So seien beispielsweise Bakterien der Campylobacter-Gruppe weniger häufig nachgewiesen worden als man im Vorfeld vermutet habe. Allerdings habe man eine ganze Reihe nicht weniger gefährlicher Keime identifiziert. Neben einigen Schimmelpilzen hätten die Wissenschaftler in etwa der Hälfte der Vogelkot- bzw. Fliegenproben Enteropathogene-Escherichia-coli (EPEC)-Bakterien gefunden. Auch die 2011 unter anderem in Deutschland und den Niederlanden epidemisch aufgetretenen Enterohämorrhagischen Escherichia-Coli-(EHEC)-Bakterien seien in einigen Proben nachgewiesen worden. Hinzu komme eine ganze Reihe von Parasitenstadien, darunter häufig Cryptosporidien, sowie die Eier von Fadenwürmern, die alle zu Darmentzündungen und Durchfällen führen könnten.
Die vorliegenden Ergebnisse sind laut Darstellung der Forscher besorgniserregend, zumal der Kontakt von Menschen zu Fliegen und Vogelkot weitaus häufiger vorkomme als man es sich vorstelle. Für erwachsene Personen sollte es allerdings bei angemessener Hygiene nur relativ selten zu einer Infektion kommen. Bei älteren Personen und Kindern, aber auch bei Menschen mit einer Immunschwäche, bestehe jedoch eine höhere Gefahr. So könnten Fliegen und Vögel schnell zu Vektoren für Krankheiten und letztlich auch für Antibiotikaresistenzen werden.
Die Kontrolle von Fliegenpopulationen sollte daher bei Mast- und anderen Lebensmittel verarbeitenden Betrieben, aber auch in Restaurants, Schulküchen, Altenheimen und Lagern mit besonderer Aufmerksamkeit durchgeführt werden, heißt es. Zudem forderten die Forscher, Lebensmittelabfälle fliegensicher zu verstauen und Kot jeglicher Art in der Nähe von Schulen, Heimen, Kindergärten und Restaurants schnellstens zu entfernen. Gerade Kot sei eine ideale Brutstätten für Fliegen. Aus 1 g Kot könne bei warmer Witterung innerhalb weniger Tage fast 1 g Fliegenmaden entstehen. (AgE)