Die Flurbereinigung dient eigentlich dazu, die Agrarstruktur zu verbessern. Zersplitterte Flächen sollen zu größeren Schlägen zusammengelegt werden, damit diese kostensparend und mit modernen Maschinen bewirtschaftet werden können. Zunehmend wird das Instrument Flurbereinigung aber auch für andere Zwecke bzw. Interessen eingesetzt, z.B. für öffentliche Großvorhaben, Naturschutz oder Landschaftspflege. Das Gesetz kennt neben der Regelflurbereinigung noch vier Verfahrensarten, die auch miteinander kombiniert werden können, erklärt Rechtsanwältin Christiane Graß aus Bonn: Vereinfachte Flurbereinigung: Dieses Verfahren wird meistens bei der Landesentwicklung, im Rahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie bei Maßnahmen zur Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes eingesetzt. Hier können verschiedene Verfahrensabschnitte zusammengefasst werden, z.B. die Bekanntgabe der Wertermittlungsergebnisse und der Wege- und Gewässerplan mit dem eigentlichen Flurbereinigungsplan. Ziel sind kürzere Laufzeiten. Unternehmensflurbereinigung: Die Bezeichnung ist missverständlich. Denn hier geht es gerade nicht um eine Flächenneuordnung für Gewerbe- oder Industriebetriebe, sondern um größere öffentliche Vorhaben, für die landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen werden sollen. Ziel dieser Form der Flurbereinigung ist es, den erheblichen Landverlust auf einen größeren Kreis von Eigentümern zu verteilen. Beispiele: Autobahnbau, ICE-Trassen. Die Unternehmensflurbereinigung kann enteignende Wirkung haben. Beschleunigte Zusammenlegung: Wenn kein neues Wegenetz geschaffen werden muss und auch keine größeren wasserwirtschaftlichen Maßnahmen anstehen, kann sich die Flurbereinigungsbehörde dieses besonders schnellen Verfahrens bedienen. Freiwilliger Landtausch: Dabei handelt es sich um eine Initiative von Landwirten, die durch privaten Tausch von Grundstücken ihre Betriebe verbessern wollen. Gesteuert wird dieses Verfahren durch die Flurbereinigungsbehörde. Der freiwillige Landtausch wird in vielen Bundesländern durch staatliche Hilfen gefördert.

Wie von der Flurbereinigung betroffene Grundeigentümer ihre Rechte wahren und an welchen Punkten des Verfahren sie reagieren sollten, lesen Sie jetzt in der Novemberausgabe der top agrar ab Seite 34.