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Gänseproblem: Bauern im Rheiderland handeln jetzt!

Im Rheiderland zwischen Ems und Dollart ist ein Streit zwischen Bauern und dem Naturschutzverein NABU entbrannt. Auslöser sind die massiven Schäden durch Wildgänse auf den landwirtschaftlichen Flächen. Eine bisher gültige Vertragsnaturschutzregelung samt Entschädigung war am 1. April ausgelaufen.

Lesezeit: 4 Minuten

Im Rheiderland zwischen Ems und Dollart ist ein Streit zwischen Bauern und dem Naturschutzverein NABU entbrannt. Auslöser sind die massiven Schäden durch Wildgänse auf den landwirtschaftlichen Flächen. Eine bisher gültige Vertragsnaturschutzregelung samt Entschädigung war am 1. April ausgelaufen. Ab jetzt beginnen 20 Grundbesitzer mit Vergrämungsmaßnahmen auf ihren rund 2000 ha Fläche, was die Behörden und den Naturschutz auf den Plan ruft.


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Wie Michael Hoegen von der Rheiderland-Zeitung berichtet, regelt das „Kooperationsprogramm Nordische Gastvögel“ die Zahlungen an die Bauern für Bewirtschaftungseinschränkungen auf ihren Flächen vom 1. November bis 31. März. Seit dem 1. April dürften die Landwirte die Gänse also wieder von den Flächen vertreiben. Und auch der Bauernverband aus Leer bestätigt, dass die Schutzgebietsverordnung durchaus eine optische Vergrämung zulasse.


Das sieht der NABU allerdings ganz anders und spricht von einem „Bruch der Schutzgebietsverordnung“. Der Verein fordert daher den Landkreis Leer auf, das zu verhindern. Der Kreis stellte daraufhin in einer ersten Stellungnahme klar, im Rahmen des Außendienstes als Naturschutzamt verstärkt kontrollieren zu wollen. Eigentlich müssten aber jetzt Umweltminister Stefan Wenzel und die Landwirte miteinander reden, heißt es aus dem Amt. Landrat Bernard Bramlage wolle telefonisch Kontakt mit Stefan Wenzel aufnehmen, um bei der Vereinbarung eines Gesprächstermins zwischen den Rheiderländer Bauern und dem Umweltminister zu helfen.


Besonders empört reagierten die Bauern aber auf Aussagen von Ihno Völker, dem Vorsitzenden der NABU-Kreisgruppe Leer. Der hatte laut der Rheiderland-Zeitung behauptet, die Landwirte würden den Schaden der Gänse voll erstattet bekommen. Mittlerweile würden jährlich 7,2 Mio. Euro für den Vertragsnaturschutz in Niedersachsen an die Landwirte bezahlt – so erhalte ein Landwirt für eine spätere Mahd 500 bis 800 Euro pro Hektar und Jahr, sagte er der RZ. Dass der Milchpreis aufgrund der massiven Überproduktion für viele Bauern ein ökonomisches Problem darstellt, darf seiner Meinung nach nicht auf dem Rücken der Zugvögel ausgetragen werden. Die Landwirte seien nach Einschätzung Völkers auch nicht schuldlos an der derzeitigen Situation. So seien in den vergangenen Jahren massenhaft größere Ställe gebaut worden und es würden mehr Kühe gehalten.


Bauern kontern: 235 Euro statt 800!


Über die vom NABU genannten Ausgleichgelder von bis zu 800 Euro pro Hektar kann Landwirt Ailt Hensmann aus Hatzum nur den Kopf schütteln. Gegenüber der Rheiderland-Zeitung stellte er klar, dass es im Schnitt lediglich 235 Euro seien, die Landwirte für Einschränkungen durch Gänse auf ihren Flächen bekommen. „Wir müssen jetzt eingreifen“, fordert er.


„Die Landwirte brauchen Unterstützung, um vernünftiges Futter auf ihren Flächen produzieren zu können. Dabei sind weitergehende Selbstverpflichtungen der Bauern nicht das Allheilmittel. Noch mehr Verträge sind keine Lösung“, so Hensmann im Gespräch mit der RZ.


„Da die Schäden inzwischen nach offiziellen Berechnungen mehr als das Doppelte betragen, ist es kein Wunder, wenn einigen Landwirten irgendwann der Kragen platzt und sie zur Selbsthilfe greifen, um nach Ablauf der Vertragsverpflichtung das Grundfutter für ihre Kühe und Rinder zu schützen“, macht auch Rudolf Bleeker vom Kreisverband Leer deutlich. Gerade bei der aktuellen Einkommenssituation sei es überlebenswichtig, einen möglichst hohen Anteil der Milch aus selbst erzeugtem Gras zu melken und nicht aus teuer zugekauftem Kraftfutter.


„Wenn die ursprünglich als Wintergäste vorgesehenen Gänse immer länger bleiben, immer früher wiederkommen und immer mehr wertvolles Futter vernichten, kann man keinem Landwirt zumuten, diese Entwicklungen tatenlos hinzunehmen“, so Bleeker. Dem Nabu-Vorsitzenden rät er, sich erst mal über die Verhältnisse vor Ort zu informieren, um derart unqualifizierte Unterstellungen zu vermeiden.


Übrigens sollen es insbesondere die Nonnengänse sein, die sich überdurchschnittlich stark vermehren und auch gegenüber den anderen Wildvögeln sehr aggressiv und störend auftreten.


Mehr dazu hier in unserem Beitrag aus dem vergangenen Jahr:

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