In Brüssel findet der Vorschlag, den GVO-Anbau den EU-Mitgliedsstaaten selbst zu überlassen, immer mehr Anhänger. Besonders Holland sei bei diesem Thema sehr engagiert und wolle eine Blockade gegen neue Anbauzulassungen auf EU-Ebene aufweichen und das Verfahren beschleunigen, heißt es. Österreich und Ungarn, die dem GVO-Anbau kritisch gegenüber stehen, unterstützen die Niederlande ausdrücklich. Wien hatte ähnliche Überlegungen schon im Sommer in den Raum gestellt. Die österreichische Delegation räumte in Brüssel jedoch ein, eine entsprechende Regelung müsse auf ihre Verträglichkeit mit der WTO geprüft werden.
EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou erinnerte daran, Kommissionspräsident José Manuel Barroso habe bereits in Aussicht gestellt, dass das EU-Zulassungssystem in diese Richtung überarbeitet werden könnte. Einen Zeitrahmen nannte Vassiliou nicht. Ebenfalls weiter offen ist der Zeitplan für die Einführung einer "technischen Lösung" des EU-Nulltoleranzproblems im Zusammenhang mit Spurenfunden nicht zugelassener GVO in Futtermittelimporten. Allerdings dürfte mit dem Amtsantritt eines neuen EU-Gesundheitskommissars - wahrscheinlich der Malteser John Dalli - im Februar auch hier einiges in Bewegung geraten.