Getreidehändler, Öl- und Proteinpflanzenverarbeiter sowie Mischfutterhersteller begrüßen die Einführung einer Toleranzschwelle für nicht zugelassene gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in Futterlieferungen aus Übersee. Die sogenannte technische Lösung werde helfen, die Rechtssicherheit für Tierfuttermittelimporte nach Europa zu verbessern und dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Unterbrechung der Versorgung zu verringern, erklärten die EU-Dachverbände des Getreide- und Futtermittelhandels (COCERAL), der Ölmühlen (FEDIOL) und der Mischfutterhersteller (FEFAC) in der vergangenen Woche.
Künftig gilt für GVO, deren EU-Zulassung noch nicht erfolgt ist, aber für die bereits ein Antrag bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eingereicht wurde, eine Nachweisgrenze von 0,1 % am Massenanteil einer Lieferung. Ferner wurden die Messmethoden harmonisiert. Zuvor galt eine absolute Nulltoleranz, was Kritikern zufolge bei uneinheitlichen Analyseergebnissen das Risiko von Einfuhrverboten erhöhte.
Die drei Verbände stellten allerdings klar, dass die wichtigsten Exportländer nicht länger gewillt seien, die vollständige EU-Importzulassung abzuwarten, bevor sie grünes Licht für den Anbau auf ihrem eigenen Territorium erteilten. Dadurch erhöhe sich das Risiko neuer Handelsblockaden auf EU-Ebene während der Saison 2011/12.
Die Hersteller verlangen insbesondere die Ausdehnung der Regelung auf Nahrungsmittel. Verwiesen wird auf eine Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) der Europäischen Kommission, wonach die Anzahl der kultivierten GVO von zuletzt 30 Konstrukten auf mehr als 130 im Jahr 2014 steigen dürfte. Viele dieser Produkte könnten ihren Weg in die europäische Nahrungs- und Futtermittelkette finden. Zahlreiche Mitgliedstaaten hätten bereits ihre Unterstützung für den Einbezug von Nahrungsmitteln signalisiert. (AgE)