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Hohebuch: FAZ-Redakteur über Skandalisierung der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft steht mitten in der Gesellschaft, wie die dauerhafte Skandalisierung von landwirtschaftlichen Themen in den Medien zeigt. Dr. Clemens Dirscherl vom Evangelischen Bauernwerk hat hierzu mit Jan Grossarth, Wirtschaftsredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Antworten gesucht.

Lesezeit: 3 Minuten

Jahrzehntelang fühlte sich die Landwirtschaft am Rande der Gesellschaft: finanziell, kulturell, politisch und sozial. Inzwischen steht sie mitten drin, wie die dauerhafte Skandalisierung von landwirtschaftlichen Themen in den Medien zeigt.


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Gibt es eine gestörte kommunikative Beziehung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft, und welche Rolle kommt dabei der Medienberichterstattung zu? Damit steckte Dr. Clemens Dirscherl vom Evangelischen Bauernwerk und EKD-Agrarbeauftragter den Rahmen für die Diskussion beim Hohebucher Wochenende ab, bei dem Jan Grossarth, Wirtschaftsredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Antworten auf diese Fragen suchte.


„Die Menschen sind sensibler geworden, wenn es um Natur, Boden und vor allem auch Tiere geht“, so seine erste grundsätzliche Feststellung. Gerate dabei etwas aus dem Lot, eine Grenzwertüberschreitung in Futtermittel oder Grundwasser, eine nicht vorschriftsmäßige Tierhaltung im Stall oder beim Transport, dann löse das zunächst mediale Aufmerksamkeit, zunehmend Empörung und Aufgeregtheit aus, bis es zu einer Skandalisierungswelle quer durch die Medien kommen könne, welcher dann auch die Politik mit gesetzgeberischen Maßnahmen und Verordnungen folge.

 

Passiere so etwas häufiger, gebe es eine zunehmend kritische Beobachtung potentieller Störfälle in der Landwirtschaft, begleitet von einem dauerhaften Misstrauen gegenüber möglichen Grenzüberschreitungen. Ursachen-Wirkungszusammenhänge und „echte Problemlagen“ anhand von Fakten würden dann oftmals vernachlässigt gegenüber groß aufgemachten Schlagzeilen. Nach gewisser Zeit wechselten sich unterschiedliche Themen ab. „Dioxin in Futtermitteln ist z.B. durch; oder wer hat heute noch Angst vor BSE, das wochenlang in der öffentlichen Debatte stand“, so der Journalist.


Zwischenzeitlich stellt Grossarth sogar eine gesellschaftliche Ideologisierung fest, wenn es um die Themenkomplexe Ernährung-Umwelt-Tierhaltung geht, was für die Landwirtschaft bedeute, an mehreren Fronten Verteidigungskämpfe führen zu müssen, um die Legitimation des eigenen Tuns aus ökologischer, politischer, kultureller, ethisch-moralischer Sicht zu belegen.

 

Ehrlich räumte der Wirtschaftsredakteur ein, dass auch seine Wahrnehmung oftmals „zwischen Herz und Kopf“ verlaufe: einerseits eine empfundene Nähe zu vielfältiger Kulturlandschaft, ästhetisch ansprechender kleinbäuerlicher Tierhaltung, andererseits die sachorientierte Rationalisierung von Agrarproduktion, wo emotionale Befindlichkeiten außen vor blieben. Gesellschaftliche Folge seien oftmals Negativ-Assoziationen mit Blick auf die moderne Landwirtschaft, wo Pflanzenschutzmittel mit „Gift“ und Tierhaltung mit „Quälerei“ verbunden werde.


„Aufklärungsbedarf gibt es also in alle Richtungen“, so seine Überzeugung: einerseits in die Landwirtschaft hinein, wo er mehr Sensibilität gegenüber gesellschaftlichen Veränderungen, gerade auch unter „ästhetischen Ansprüchen“ erwartet; außerdem Richtung Politik, welche ihre Entscheidungen nicht an Emotionswellen und Zerrbildern von moderner Landwirtschaft als Grundlage, sondern fachlich fundiert vornehmen solle; und nicht zuletzt sei auch seine eigene Zunft gefordert, die Medien, von denen er mehr intellektuelle Redlichkeit durch die Abwägung von Sachargumenten wünscht. Ansonsten gerate man in eine Spirale visionärer Weltfremdheit.


Große Sympathie gab es für solch ehrliche Darstellung beim Publikum, vorrangig Landwirten. Die Diskussion suchte dann nach Zielkonflikten innerhalb der Funktion von Medien zwischen ihrem kritischen Wächteramt, rationaler Aufklärung und Nachfrage orientierten Sensationswünschen. Herausforderungen wurden aber auch für den landwirtschaftlichen Berufsstand gesehen, der sein eigenes Selbstbild und seine Präsentation nach außen hinsichtlich Dialogfähigkeit und Dialogbereitschaft neu überdenken müsste.

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