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Internationale Kreditgeber sollen Tierschutzstandards übernehmen

Die Förderung industrieller Tierhaltung außerhalb der Europäischen Union und damit einhergehend eine „Institutionalisierung von Tierquälerei“ haben der Deutsche Naturschutzring (DNR) und verschiedene Tierschutzorganisationen international agierenden Finanzinstitutionen (IFIs) und Exportkreditagenturen vorgeworfen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Förderung industrieller Tierhaltung außerhalb der Europäischen Union und damit einhergehend eine „Institutionalisierung von Tierquälerei“ haben der Deutsche Naturschutzring (DNR) und verschiedene Tierschutzorganisationen international agierenden Finanzinstitutionen (IFIs) und Exportkreditagenturen vorgeworfen.


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In einem vom Naturschutzring und der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt (ASS) in Berlin vorgestellten Bericht kritisiert die Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) die Praxis der Kreditgeber, mit ihren Finanzmitteln den Bau industrieller Anlagen zur Schweine- und Hühnerhaltung zu ermöglichen, die weit unterhalb der in der EU vorgeschriebene Standards aufwiesen.


Vor diesem Hintergrund forderten der Naturschutzring und die Tierschutzorganisationen die Bundesregierung auf, sich für die Festschreibung von Mindesttierschutzstandards bei der internationalen Vergabe von Krediten und Bürgschaften stark zu machen. Konkret erwarten sie im Zuge der für dieses Halbjahr geplanten Neufassung der sogenannten „Safeguard Policies“ der Weltbank die Übernahme solcher Tierwohlstandards als Kriterium für Kapitalvergaben.


Hohe Kredite für Kastenstände und Käfige


Laut Angaben des wissenschaftlichen Leiters der ASS, Konstantinos Tsilimekis, stellte beispielsweise die Weltbankgruppe dem chinesischen Schweinehaltungsbetrieb „Muyuan“ mit mehr als 1,5 Millionen Tieren gut 50 Mio $ (44 Mio Euro) für die Erweiterung von Anlagen zur Verfügung. Die dortigen Sauen vegetierten ihr ganzes Leben in Kastenständen, in denen sie sich nicht Mal umdrehen könnten, monierte Tsilimekis.


Ebenso grotesk sei es, Käfighaltungssysteme, die in Deutschland verboten seien, nun mit öffentlichen Geldern jenseits der EU-Grenzen neu zu errichten. Laut dem Stiftungsmitarbeiter unterstützte Berlin etwa den Bau von zwei Käfigbatterieanlagen für 11,2 Millionen Legehennen in der Ukraine mit Hermesbürgschaften über 26,4 Mio Euro.


Strukturelle Unvernunft


Unterstützung erhielten die Tierschützer vom agrarpolitischen Sprecher der Fraktion Die Grünen/EFA im Europaparlament, Martin Häusling, der ebenfalls das Aus für „ethisch fragwürdige“ Kredite in Drittländern verlangt.


Nach Häuslings Einschätzung belegt der von den Tierschutzorganisationen vorgestellte Bericht auch die „strukturelle Unvernunft“ der darin angeprangerten Finanzierungsmechanismen. Ihm zufolge gelangen Produkte aus solchen Anlagen mit niedrigen Standards nach Europa zurück und setzen hier Landwirte, die nach ethisch höheren Ansprüchen wirtschaften, unter enormen Konkurrenzdruck.


Der Grünen-Politiker verlangt deshalb, dass die EU-Mitgliedstaaten als Anteilseigner der Finanzinstitutionen dafür sorgen, dass Kredite und Bürgschaften nur noch für Ställe bereitgestellt werden, die europäischen Tierschutzstandards entsprechen. Von der EU-Kommission fordert er, dass sie eine koordinierende Funktion übernimmt. Dabei müsse eine einheitliche Politik der Mitgliedstaaten sichergestellt werden, damit die Ziele der EU-Tierschutzstrategie nicht länger durch diese Geldvergabepraxis unterlaufen und für europäische Landwirte erschwert werden.

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