Brachliegende Ackerflächen in der Region Kasachstan bieten nur ein sehr eingeschränktes Potential für die Rekultivierung. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) und der Universität Kopenhagen nach einer eingehenden Rekonstruktion der landwirtschaftlichen Flächennutzung zwischen 1953 und 2010.
Insgesamt tauge nur etwa ein Drittel der aktuell ungenutzten 14 Mio ha ehemaliger Ackerfläche in Kasachstan für die Bewirtschaftung, und das auch nur unter stark erschwerten Bedingungen angesichts der Klimaverhältnisse, so die Wissenschaftler. Diese Ergebnisse ließen sich auch auf Russland übertragen.
Anstoß der Untersuchungen waren nach Angaben der Forscher die internationalen Bemühungen, neue landwirtschaftliche Nutzterritorien zu erschließen, um die pflanzliche Erzeugung zu steigern. Rund 60 Mio ha Ackerland seien laut Schätzungen im Norden Eurasiens nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zwischen 1991 und 2000 aufgegeben worden, woraus man sich ein erhebliches Potential für neue Anbaumöglichkeiten erhoffe.
Bei den brachliegenden Flächen handele es sich jedoch hauptsächlich um konvertiertes Steppenland, das im Zuge der sozialistischen Neulanderschließung zwischen 1954 und 1990 urbar gemacht worden sei. Auf den fruchtbaren Ackerlandschaften habe die Nutzung nach dem Anziehen der Getreidepreise seit der Jahrtausendwende bereits wieder zugelegt; die verbleibenden ursprünglich brachliegenden Flächen böten aber nur stark eingeschränkte Anbaubedingungen und eigneten sich überwiegend nur als Weideland. Mit Blick auf eine Steigerung der pflanzlichen Produktivität rieten die Forscher dazu, den Ertrag auf bereits kultivierten Flächen weiter zu verbessern.