Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Die Zukunft der Landwirtschaft

Landwirtschaft 2030: So sieht die DLG die Zukunft

Für die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) sind die Flächenprämien „langfristig kein Besitzstand“. Die Landwirte sollten sich auf eine schrittweise Kürzung einstellen.

Lesezeit: 4 Minuten

Für die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) sind die Flächenprämien „langfristig kein Besitzstand“. Die Landwirte sollten sich auf eine schrittweise Kürzung einstellen. Stattdessen sollten mit den Geldern nachhaltige Produktionsweisen gefördert werden, heißt es in einem Thesenpapier zur Landwirtschaft 2030, das die DLG heute veröffentlicht hat. Damit setzt die Organisation im Vorfeld der morgen beginnenden Grünen Woche ein überraschend deutliches agrarpolitisches Signal des Berufsstandes.



In dem Papier werden noch weitere kritische Themen der Landwirtschaft klar angesprochen. Die "zu hohen Nährstoffüberschüsse in den Hotspots der Tierhaltung und der Rückgang der Artenvielfalt in den intensiv genutzten Agrarlandschaften" würden zunehmend kritisch hinterfragt. Hier müsse die Landwirtschaft mehr unternehmen als bisher, fordert die DLG von der Branche. In der Tierhaltung müssten die "Defizite im Produktionsprozess benannt und abgestellt werden", damit die Tierhaltung zukunftsfähig werde. Konkret spricht die DLG zum Beispiel die nicht artgerecht Haltung und Fütterung, die nicht Kuratoren Eingriffe oder den Antibiotikaeinsatz an.



Gleichzeitig bekennt sich die DLG aber auch zur modernen Landwirtschaft. Es gelte Innovationen zu ermöglichen und die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen. Deutschland brauche ein Klima, dass Forschungsfreiheit, Erfindergeist und Innovationsbereitschaft fördere.



Das Papier sei im Rahmen einer Diskussionsrunde mit 50 Experten, darunter Landwirte, Wissenschaftler, Politiker und Vertreter von Umweltorganisationen entstanden, teilt die DLG mit. Anlass für diese Diskussion seien die großen Herausforderungen der Zukunft. Im Jahr 2030 müsse die globale Landwirtschaft Lebensmittel für 8,5 Mrd. Menschen bereitstellen. Im gleichen Zeitraum werde weltweit die pro Kopf verfügbare landwirtschaftliche Nutzfläche von rund 2.200 m2 im Jahr 2015 auf rund 2.000 m2 im Jahr 2030 zurückgegangen sein. Gründe dafür sind Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, Wüstenbildung, Bodendegradation und Versalzung.



Im Jahr 2030 sollten zugleich die im Jahr 2015 beschlossenen Millenniumsziele der Vereinten Nationen erreicht sein. Das Kernstück der Agenda 2030 bilde ein Katalog mit 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung. Für die Landwirtschaft  laute das Ziel: „Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen sowie eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.“



Um das zu erreichen, müsste die Produktivität gesteigert, die mit der Landwirtschaft verbundenen Umweltschäden reduziert und die Nutztierhaltung so organisiert werden, dass sie von einem  breiten gesellschaftlichen Konsens getragen werden. Alle drei Probleme gleichzeitig zu lösen, Landwirtschaft also nachhaltiger zu machen, erfordere von allen Beteiligten ein hohes Maß an Engagement, Innovationskraft, Know-how, Kreativität und Veränderungsbereitschaft, betont die DLG



Diese Herausforderungen beträfen alle Agrarstandorte weltweit, insbesondere jedoch die fruchtbaren europäischen Landwirtschaftsflächen. Die Landwirtschaft habe immer wieder bewiesen, dass sie in der Lage ist, sich den großen Herausforderungen der Branche erfolgreich zu stellen. Das werde auch in Zukunft so sein, ist die Organisation sicher. Was dazu notwendig sei, beschrieben die 10 Thesen der DLG.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die 10 Thesen im Überblick:


1. Wissen, Können und Wollen in Übereinstimmung bringen.

Der Landwirt braucht eine fundierte und umfassende Ausbildung und muss sich als ehrbarer Unternehmer von seinem Berufsethos leiten lassen.



2. Nährstoffüberschüsse, Artenrückgang, Klimawandel und Tierwohl in den Griff bekommen.


Dafür sind Innovationen notwendig. So werden die Produktionssysteme nachhaltig.



3. Innovationen ermöglichen.

Innovationsbereitschaft, Erfi ndergeist, Forschungsfreiheit und angemessenes Risikomanagement sind wesentliche gesellschaftliche Voraussetzungen für eine nachhaltige Landwirtschaft.



4. Tierhaltung zukunftsfähig machen.


Wirtschaftlichkeit und Tiergerechtheit sind in der Nutztierhaltung gleichermaßen wichtig. Zielkonfl ikte können durch präzise Tierbeobachtung, sorgfältige Tierbetreuung, gute Genetik und innovative Tierhaltungssysteme minimiert werden.



5. Pflanzenbau mit Umwelt und Naturschutz in Einklang bringen.


Artenrückgang, Nährstoffüberschüsse und Resistenzen lassen sich vermindern. Sensibilisierung der Akteure, innovative Technik, leistungsfähige Sorten, präzise Düngemittel, wirksame und umweltverträgliche Pflanzenschutzmittel helfen dabei.



6. Die revolutionären Potenziale der Digitalisierung konstruktiv nutzen.

Der Strukturwandel gewinnt auch durch Digitalisierung weiter an Dynamik. Strukturen und Beziehungen in der Wertschöpfungskette Lebensmittel ändern sich fundamental. Digitalisierung sollte für nachhaltige Produktivitätssteigerung genutzt werden.



7„Faszination Landwirtschaft“ erklären.


Landwirte sollten sich der Auseinandersetzung mit der Gesellschaft stellen. Diese Auseinandersetzung sollte von allen Beteiligten fair und respektvoll geführt werden. Dazu gehören Zuhören, realistische Selbsteinschätzung, sachliches Argumentieren und mutige Handlungsbereitschaft.



8. EU-Agrarpolitik weiterentwickeln.


Mit öffentlichen Geldern sollten nachhaltige Produktionsweisen unterstützt werden. Anhand von Indikatoren sollten die so erbrachten Leistungen und die Wirksamkeit der Politikprogramme quantifiziert und transparent dokumentiert werden.



9. Internationalen Agrarhandel mit Zielen der Entwicklungspolitik in Einklang bringen.


Handel braucht verbindliche Standards zu Nachhaltigkeit, Good Governance und Korruptionsbekämpfung, um Produktionsdefizite ausgleichen und Wohlstand für alle Partner schaffen zu können.



10. Die Wertschöpfungskette Lebensmittel und den ländlichen Raum stärken.


Die Agrar- und Ernährungsbranche ist ein starkes Segment der Gesamtwirtschaft. Ohne eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft, die in einen vitalen ländlichen Raum eingebunden ist und die eine lokal produzierte Rohstoffbasis sicherstellt, wandert die Ernährungswirtschaft aus Deutschland ab.



 

Mehr zu dem Thema

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.