Frage: Als die Bundesregierung im Januar ihren Nitratbericht vorstellte, behaupteten viele Medien, das Nitrat im Trinkwasser gefährde unsere Gesundheit. Stimmt das?
Frage: Als die Bundesregierung im Januar ihren Nitratbericht vorstellte, behaupteten viele Medien, das Nitrat im Trinkwasser gefährde unsere Gesundheit. Stimmt das?
Antwort: Das scheint übertrieben. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wandelt unser Körper geringe Mengen des Nitrats aus der Nahrung zu Nitrit um. Hieraus können wiederum N-Nitrosoverbindungen entstehen. Auch schlechte Lebensmittelhygiene fördert das Entstehen dieser Stoffe. Sie hätten sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen. Ob das auch für den Menschen gilt, sei ungeklärt. Darüber hinaus entsteht aus Nitrat auch Stickstoffmonoxid, das den Blutdruck senkt und antibakteriell wirkt. Das BfR leitet daraus jedoch nicht ab, dass Nitrat die Gesundheit fördert.
Wie viel Nitrat ist also unbedenklich? Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen, täglich maximal 3,7 mg pro kg Körpergewicht zu sich zu nehmen. Bei 75 kg ergäbe das 277 mg Nitrat. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit beziffert die tägliche Aufnahme eines Durchschnittsdeutschen auf ca. 90 mg. So könnten viele Menschen sogar deutlich mehr Nitrat zu sich nehmen, ohne sich um ihre Gesundheit sorgen zu müssen (siehe Grafik).
Den Beitrag verschiedener Lebensmittel zur Nitrataufnahme haben wir einer Studie des AID Infodienstes entnommen. Das Trinkwasser hat nur einen geringen Anteil. Doch Vorsicht: Kinder, die an bakteriellen Magen-Darm-Infektionen leiden, sollen laut einem Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit kein nitratreiches Gemüse wie Spinat essen. Denn diese Infektionen fördern die Umwandlung zu Nitrit. und erhöhen so das Risiko einer Methämoglobinämie („Blausucht“).
Mehr zum Nitratbericht 2016 lesen Sie in der top agrar3/2017 auf Seite 58.
Haben auch Sie eine Frage? Zusammen mit erfahrenen Experten kümmern wir uns um Ihre Anliegen rund um den landwirtschaftlichen Betrieb. Stellen Sie uns Ihre Frage ganz einfach hier: E-Mail: leserfragen@topagrar.com, Telefon: 0 25 01/8 01-64 44, Fax: 0 25 01/8 01-6 54, oder per Post: Redaktion top agrar, Postfach 7847, 48042 Münster. Wir behalten uns eine anonymisierte Veröffentlichung vor.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Frage: Als die Bundesregierung im Januar ihren Nitratbericht vorstellte, behaupteten viele Medien, das Nitrat im Trinkwasser gefährde unsere Gesundheit. Stimmt das?
Antwort: Das scheint übertrieben. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wandelt unser Körper geringe Mengen des Nitrats aus der Nahrung zu Nitrit um. Hieraus können wiederum N-Nitrosoverbindungen entstehen. Auch schlechte Lebensmittelhygiene fördert das Entstehen dieser Stoffe. Sie hätten sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen. Ob das auch für den Menschen gilt, sei ungeklärt. Darüber hinaus entsteht aus Nitrat auch Stickstoffmonoxid, das den Blutdruck senkt und antibakteriell wirkt. Das BfR leitet daraus jedoch nicht ab, dass Nitrat die Gesundheit fördert.
Wie viel Nitrat ist also unbedenklich? Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen, täglich maximal 3,7 mg pro kg Körpergewicht zu sich zu nehmen. Bei 75 kg ergäbe das 277 mg Nitrat. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit beziffert die tägliche Aufnahme eines Durchschnittsdeutschen auf ca. 90 mg. So könnten viele Menschen sogar deutlich mehr Nitrat zu sich nehmen, ohne sich um ihre Gesundheit sorgen zu müssen (siehe Grafik).
Den Beitrag verschiedener Lebensmittel zur Nitrataufnahme haben wir einer Studie des AID Infodienstes entnommen. Das Trinkwasser hat nur einen geringen Anteil. Doch Vorsicht: Kinder, die an bakteriellen Magen-Darm-Infektionen leiden, sollen laut einem Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit kein nitratreiches Gemüse wie Spinat essen. Denn diese Infektionen fördern die Umwandlung zu Nitrit. und erhöhen so das Risiko einer Methämoglobinämie („Blausucht“).
Mehr zum Nitratbericht 2016 lesen Sie in der top agrar3/2017 auf Seite 58.
Haben auch Sie eine Frage? Zusammen mit erfahrenen Experten kümmern wir uns um Ihre Anliegen rund um den landwirtschaftlichen Betrieb. Stellen Sie uns Ihre Frage ganz einfach hier: E-Mail: leserfragen@topagrar.com, Telefon: 0 25 01/8 01-64 44, Fax: 0 25 01/8 01-6 54, oder per Post: Redaktion top agrar, Postfach 7847, 48042 Münster. Wir behalten uns eine anonymisierte Veröffentlichung vor.