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Lob und Kritik an Lidls Tierwohl-Ankündigungen

Der Discounter Lidl hat am Montag angekündigt, signifikante Verbesserungen in der Tierhaltung vorantreiben zu wollen. Auf Frischfleisch von unbetäubt kastrierten Schweinen wird ebenso verzichtet wie auf Echtfellprodukte. Und auch die Anbindehaltung von Milchkühen wird nicht akzeptiert.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Discounter Lidl hat am Montag angekündigt, signifikante Verbesserungen in der Tierhaltung vorantreiben zu wollen. Auf Frischfleisch von unbetäubt kastrierten Schweinen wird ebenso verzichtet wie auf Echtfellprodukte. Und auch die Anbindehaltung von Milchkühen wird nicht akzeptiert. Dieses neue Positionspapier stößt auf ein geteiltes Echo: Die Landestierschutzbeauftragte Jäger wertet die Aktion als scheinheilig. Die Preise seien weiterhin zu niedrig, die Bauern trügen die Last. Der Tierschutzbund begrüßt dagegen grundsätzlich den Vorstoß.


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Doppelmoral von Discountern bei Tierwohlstandards 


„Dass Discounter, die Eier, Milch und Fleisch massenhaft zu besonders niedrigen Preisen handeln, verstärkt mit Tierwohl werben, halte ich für scheinheilig“, kritisierte Baden-Württembergs Tierschutzbeauftragte, Dr. Cornelie Jäger. Ihrer Ansicht nach wirkt es wenig glaubwürdig, wenn Handelsriesen, die jahrelang ganz aktiv die Preisspirale für Lebensmittel nach unten geschraubt haben, jetzt auf gesellschaftliche Trends aufspringen, nur um ihr Image aufzupolieren.


"Die extrem niedrigen Preise, die Discounter an die Erzeuger zahlen müssen, um ihre Billigangebote für Kundinnen und Kunden realisieren zu können, sind eines der größten Hindernisse für mehr Tierwohl in den Ställen“, so Jäger. Mehr Tierschutz für Hühner, Schweine und Rinder verursache Kosten, die laut Jäger im Augenblick nahezu alleine von den Tierhaltern getragen werden müssten. Die Initiative Tierwohl der Lebensmittelunternehmen sei bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein.

 

„Mit weiterhin unrealistisch niedrigen Preisen nehmen die Discounter den Tierhaltern den Spielraum, ihren Tieren mehr Platz, mehr Bewegung und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten einzuräumen“, kritisierte Jäger. Von Tieren stammende Lebensmittel müssten endlich vom Handel mehr wertgeschätzt werden, was sich nicht zuletzt in höheren Preisen widerspiegeln müsse, von denen auch die Erzeuger profitieren.


Wenn man außerdem genauer hinsehe, dann enthalte die neueste Erklärung von Lidl eine Ansammlung von Selbstverständlichkeiten, die nichts mit tatsächlich und flächendeckend höheren Tierwohlstandards zu tun haben. „Erst wenn die Discounter  angemessene Preise für Eier, Milchprodukte und Fleisch zahlen, darf man solchen Versprechungen glauben schenken,“ fasste die Landestierschutzbeauftragte ihre Kritik zusammen.


Tierschutzbund: "Nicht nur bei Eigenmarken"


Der Deutsche Tierschutzbund begrüßte am Dienstag die Anstrengungen von Lidl für einen verbesserten Tierschutz im Sortiment. Gleichzeitig appelliert der Verband an den Händler, sich von der Billigpreis-Mentalität für tierische Lebensmittel zu distanzieren und im Sortiment für eine transparente Kennzeichnung zu sorgen. 


„Wir sind froh, dass immer mehr Handelsunternehmen den Tierschutz in den Einkaufsrichtlinien stärken. Das gilt auch für Lidl, die sich damit zu ihrer Verantwortung bekennen“, lobt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Die Vorgaben gelten aber bisher nur für Eigenmarken, wünschenswert wäre die Erweiterung auf andere Marken. Lidl will aber künftig auch das Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes stärker im Sortiment verankern und damit eine Kaufalternative zu Produkten aus konventioneller Mast unterstützen, zeigt sich Schröder erfreut.  


Er fordert allerdings, dass nicht nur Lidl, sondern die gesamte Branche verstehen müsse, dass eine Billigpreisbewerbung für tierische Produkte immer auch zur Folge hat, dass der Tierschutz nicht vorankommt. Denn Tierschutz kostet Geld, und den Landwirten bleibt keine Luft für Investitionen, die mehr Tierschutz im Stall bringen.





 

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