Die britische Premierministerin Theresa May hat überraschend Michael Gove zum neuen Chef des Londoner Umwelt- und Agrarressorts (DEFRA) ernannt. Der 49-Jährige gehört zum Lager der EU-Skeptiker in der Partei der Konservativen. Entgegen der politischen Linie des ehemaligen Premierministers David Cameron hatte er sich stets öffentlich für einen EU-Austritt des Vereinigten Königreichs ausgesprochen.
Gove folgt als Umwelt- und Agrarminister auf seine Parteikollegin Andrea Leadsom, die nach nicht einmal einem Jahr ihren Stuhl wieder räumen muss.
Der Präsident des britischen Bauernverbandes (NFU), Meurig Raymond, äußerte in einem Brief an den neuen Landwirtschaftsminister die Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit. Die NFU-Mitglieder bräuchten allerdings so rasch wie möglich Gewissheit, dass diese Regierung den Brexit zu einem Erfolg für die britische Lebensmittel- und Agrarwirtschaft mache. „Die Landwirtschaft ist unter den Wirtschaftssektoren wohl am meisten vom Brexit betroffen“, betonte Raymond. Er fordert Handelsvereinbarungen, die nach dem Brexit den bestmöglichen Zugang zum wichtigen EU-Markt ermöglichten. Das betreffe auch den Arbeitsmarkt, denn seine Branche brauche weiterhin kompetentes und verlässliches Personal.
Außerdem appellierte der NFU-Präsident an Gove, sich auf EU-Ebene für die weitere Zulassung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Glyphosat einzusetzen. Unterdessen erinnerten britische Umweltschutzgruppen daran, dass Gove während seiner Zeit als Bildungsminister von 2010 bis 2014 das Thema „Klimawandel“ aus dem Lehrplan nehmen wollte.