Russland erwägt, eine Antidumping-Untersuchung über Importe von Milchprodukten aus der Europäischen Union einzuleiten. Das hat der stellvertretende Ministerpräsident Arkadij Dworkowitsch bei einer Regierungsberatung zur Lage der heimischen Agrar- und Ernährungswirtschaft angekündigt.
Angesichts hoher Subventionen in der EU fügten die Einfuhren der russischen Milchwirtschaft einen erheblichen Schaden zu; daher sei rasches Handeln erforderlich, wurde Dworkowitsch vom Pressedienst der Regierung zitiert. Gleichzeitig pocht Moskau auf den Zugang zum europäischen Markt für ausgewählte russische Molkerei- und Fleischerzeugnisse.
Russland verfüge über ein gewisses Exportpotential; die Produkte würden von mehreren Betrieben sicher und in hoher Qualität erzeugt, so Dworkowitsch. Sollte sich Brüssel gegen die Einfuhren wehren, würden „adäquate Maßnahmen“ in Bezug auf die EU-Waren ergriffen.
Ministerpräsident Dmitrij Medwedew unterstützte das Anliegen. Russland müsse als junges Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) noch lernen, deren Instrumente in vollem Maße zu nutzen. Schließlich stoße auch die EU immer wieder Antidumping-Untersuchungen gegenüber russischen Ausfuhren an. In der Europäischen Kommission wollte man die russischen Drohgebärden vergangene Woche nicht kommentieren.