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Neue Studie: Milchpreis 10 Cent unter Produktionskosten

Die Milchbauern erhalten laut der Agrarsoziologin Dr. Karin Jürgens vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) im Durchschnitt über 10 Cent je Liter Milch zu wenig von ihren Molkereien, um ihre Kosten zu decken. Wie sie am Montag in der Katholischen Landvolkshochschule Warburg-Hardehausen erklärte, zeige dies eine neue Studie eines Wissenschaftlerteams.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Milchbauern erhalten laut der Agrarsoziologin Dr. Karin Jürgens vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) im Durchschnitt über 10 Cent je Liter Milch zu wenig von ihren Molkereien, um ihre Kosten zu decken. Wie sie am Montag in der Katholischen Landvolkshochschule Warburg-Hardehausen erklärte, zeige dies eine neue Studie eines Wissenschaftlerteams.


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Wie die AbL von dem Vortrag berichtet, hat die Milcherzeugung die Bauern in Norddeutschland im Oktober 2012 etwa 43,03 Cent je Liter gekostet, während die Molkereien im Schnitt nur 32,5 Cent ausgezahlt haben. „Diese Unterbezahlung ist ein wesentlicher Grund dafür, dass in den letzten zehn Jahren über ein Drittel der Höfe die Milcherzeugung aufgegeben hat“, so Jürgens. Während die einen aufhören, reagieren andere Betriebe mit großen Wachstumssprüngen, um die Kosten je Liter zu senken. Davon berichtete der Agrarberater Uwe Allers aus Stade bei Hamburg, so die AbL weiter. In dem Landkreis sei die Zahl der Kühe sogar noch um 14 % in sieben Jahren gestiegen. „Das Wachstum ist aber am Limit angekommen, es fehlt die Fläche sowohl für das Futter als auch für die Gülle“, berichtete der Berater.


Schaber erwartet ab 2015 deutlich mehr Milch


Fläche sei keineswegs überall in Deutschland und in Europa ein begrenzender Faktor, erklärte anschließend der BDM-Vorsitzende Romuald Schaber. Er erwarte deshalb sehr wohl eine weitere Ausdehnung der Milcherzeugung, wenn in zwei Jahren, am 31. März 2015, die Milch-Quote in der EU wegfällt. Schaber geht davon aus, dass die Mehrmengen den Preisdruck zulasten der Milcherzeuger verstärken werden. „Bei der Quote mussten bisher diejenigen Betriebe eine Strafabgabe zahlen, die ihre Quote überliefert haben. In Zukunft werden über den niedrigen Milchpreis endgültig alle Milcherzeuger in Mithaftung genommen“, beschreibt Schaber. Er fordert die Milchbauern auf, sich weiter in Erzeugergemeinschaften zusammenzuschließen, um die Molkereien zu echten Preisverhandlungen drängen zu können. Zudem müsse der Druck auf die Politik aufrecht erhalten werden, um faire Rahmenbedingungen für den Markt zu erreichen.


Streit über EU-Marktsteuerung bei Milchüberfluss


Dass die Milch auch ein Streitpunkt in der aktuellen Reform der EU-Agrarpolitik ist, berichtete Ulrich Jasper, stellvertretender Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Nächste Woche Mittwoch stimme das EU-Parlament darüber ab, ob ein Instrument zur freiwilligen Vermeidung von Milch-Überschüssen eingeführt werden soll.


„Bei Marktkrisen sollen Milcherzeuger einen Anreiz bekommen, für eine gewisse Zeit weniger Milch abzuliefern. Bezahlt werden soll das über Abgaben von Betrieben, die im gleichen Zeitraum deutlich mehr Milch abliefern“, erläuterte Jasper. Die Milchindustrie und der Deutsche Bauernverband lehnten das ab und drängten die EU-Parlamentarier dazu, dagegen zu stimmen. „Diese Seite stellt die Export-Interessen der Milchindustrie offen über die Interessen der Milcherzeuger nach einem kostendeckenden Milchpreis“, kommentiert Jasper. „Wir halten dagegen und werden am 12. und 13. März vor dem EU-Parlament in Straßburg präsent sein“, kündigte er an.


Kühe ganztägig draußen lassen?


In einem weiteren Vortrag auf der Milchtagung berichtete Lucas Kiefer von der Universität Stuttgart-Hohenheim darüber, dass es sich für die Milchviehbetriebe in Grünlandregionen sehr wohl rechnen kann, die Kühe im Sommer ganztägig auf der Weide grasen zu lassen. Das gelte besonders dann, wenn der Betrieb ökologisch wirtschaftet, weil damit ein deutlich höherer Milchpreis erzielt werde. Weitere Erfolgsfaktoren seien ein optimales Fruchtbarkeitsmanagement, damit die Kühe auch tatsächlich pünktlich vor der Weidesaison abkalben, sowie ein deutlich verringerter Einsatz von Kraftfutter. Das verringere zwar die Milchleistung je Kuh auf 6.000-6.500 kg Milch im Jahr gegenüber 9.000 kg Milch und mehr, aber die Milch vorwiegend aus dem Gras auf der Weide zu erzielen sei kostengünstiger, zitiert die AbL den Redner. (ad)

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