Der Umsatz mit Biolebensmittelnhat von 2006 bis 2012 um 30 % zugenommen. Im Schnitt gibt jeder Deutsche gut 70 Euro dafür aus, über 7 Mrd. Euro insgesamt. Dementsprechend hat sich auch die ökologisch bewirtschaftete Fläche seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Laut dem Spiegel steht das jedoch in keinem Verhältnis zur steigenden Nachfrage. Denn wie eine aktuelle Studie der Uni Bonn zeigt, kann die nur noch durch den Import von Biolebensmitteln gefriedigt werden.
Vor allem würden laut den Wissenschaftlern Produkte eingeführt, die auch hier angebaut werden könnten. So kommen 28 % aller Biokartoffeln inzwischen aus Österreich, Israel oder Ägypten, 48 % der Biomöhren aus den Niederlanden, Israel oder Italien und 25 % aller Bioeier aus den Niederlanden und Italien, zitiert die Zeitschrift aus dem Papier weiter. Viele Länder hätten das Potential insbesondere des deutschen Marktes erkannt und in die Umstellung auf den Biolandbau investiert, schreiben die Autoren der Studie. So stiegen etwa die Bioanbauflächen in Polen und den baltischen Ländern seit 2004 um 300 bis 500 %, in Deutschland dagegen nur um 29 %.
Die Gründe sehen die Fachleute aus Bonn vor allem in der Politik. So seien die Preise für konventionelle Lebensmittel "politikgetrieben" gestiegen, eine Umstellung wird also uninteressant. Dazu komme eine "einseitige Förderpolitik" für industriemäßig betriebene Biogasanlagen und "Unsicherheiten" bei der Förderung des ökologischen Landbaus. In den letzten Jahren erhielten die Länder 15 bis 20 % weniger Mittel für die Ökoförderung. Dadurch bedingt gehe der Boom im Biosegment an den deutschen Bauern vorbei. Das einst ausgelobte Ziel, 20 % aller landwirtschaftlichen Flächen biologisch zu bewirtschaften, sei derzeit nicht zu erreichen, heißt es in der Untersuchung. (ad)
vgl.:
Änderung des Ökolandbaugesetzes in Erster Lesung beraten (30.4.2013)
WDR Markt: Gute Gründe für die Massentierhaltung (17.4.2013)
Niedersachsen hebt Ökobeihilfen an (15.3.2013)
Ökolandbau zwischen Ideal und Wirklichkeit (12.3.2013)