Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel hat vor einer allgemeinen Verteufelung von „Land Grabbing“, dem Kauf von Boden durch Ausländer, gewarnt und zu einer differenzierten Betrachtung aufgerufen. „Land Grabbing“ könne fundamentale Menschenrechte verletzen, Hunger hervorrufen und die Umwelt belasten; man dürfe aber „das Kind nicht mit dem Bade ausschütten“, erklärte der Ressortchef vergangene Woche.
Privatinvestitionen seien aber auch grundsätzlich etwas Gutes. Sie führten zur Weitergabe von Kapital und Technologie sowie zu Steigerungen der landwirtschaftlichen Produktivität. Ferner erleichterten sie den Marktzugang und ermöglichten einen Ausbau der Infrastruktur. So trügen sie zur Verbesserung der Ernährungssicherheit bei.
Negativen Folgen von „Land Grabbing“, etwa dem Vertreiben der lokalen Bevölkerung, müsse aber entgegengewirkt werden, unterstrich Niebel. Sein Ressort habe einen Kriterienkatalog für verantwortungsvolle Investitionen in Land erstellt, um Kauf- und Pachtgeschäfte so zu gestalten, dass die Chancen der Armutsbekämpfung und Ernährungssicherung verwirklicht würden.
Das Geschäft mit Land floriere. In der zurückliegenden Dekade hätten Investoren weltweit mehr als 48 Mio. ha Boden gekauft oder gepachtet, berichtete der Minister. Hauptgründe dafür seien steigende Nahrungsmittelpreise, der Energiehunger und ein wachsender Rohstoffbedarf. (AgE)