Die russische Landwirtschaft und Ernährungsindustrie ist im hohen Maße von der Einfuhr ausländischer Maschinen und Technik abhängig. Dies wurde beim 2. Russischen Landwirtschaftsforum „Das russische Dorf 2017“ deutlich, das Anfang Juni in Moskau von der Partei „Einiges Russland“ veranstaltet wurde.
Dort bezeichnete der wissenschaftliche Leiter des Forschungsinstituts für Agrarökonomie und Duma-Abgeordnete, Iwan Uschatschew, die Importabhängigkeit der heimischen Agrar- und Ernährungswirtschaft von ausländischer Technik als einen „ernsten Bremsfaktor“ für deren Entwicklung.
Nach seinen Angaben belief sich 2016 der Anteil von ausländischen Traktoren am russischen Gesamtbestand auf 67,8 %, bei Getreidevollerntemaschinen auf 22,1 % und bei Geräten zur Futterbergung auf 20,8 %. Noch höher lag laut Uschatschew der Importanteil mit 90 % bei Maschinen und Ausrüstung in der Tierproduktion. Bei den Ausrüstungen für die Ernährungsindustrie stammten sogar lediglich 2 % aus heimischer Produktion, von denen wiederum nur 20 % internationalen Standards entsprechen würden.
Der Duma-Abgeordnete wies zudem darauf hin, dass der jährliche Schwund von älterer Landtechnik um 1,5 % bis 2,0 % größer ausfalle als die Neuanschaffungen. So sei trotz des Erwerbs von rund 50 000 neuen Traktoren im Verlauf der vergangen vier Jahre der landesweite Bestand um 25 000 Stück gesunken, weil 75 000 Schlepper hätten ausgemustert werden müssen. Im gleichen Zeitraum habe die Zahl an Mähdreschern insgesamt um etwa 8 000 Stück abgenommen, da rund 22 000 Neuzugängen die Stilllegung von etwa 30 000 Mähdreschern gegenübergestanden habe.
Seit dem Jahr 2013, so Uschatschew, seien die gängigen Mähdrescher der Firma „Rostselmasch“ zwischen 67 % bis 75 % teurer geworden, und für das laufende Jahr gingen die Landwirte von einem weiteren Preisanstieg von 25 % bis 35 % aus.