Zustimmung in Teilen der Opposition hat eine Demonstration von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) gefunden, die kürzlich vor dem Bundeskanzleramt in Berlin stattfand.
Der Sprecher der grünen Bundestagsfraktion für Agrarpolitik, Friedrich Ostendorff, begrüßte den Protest gegen die schwarz-gelbe Bundesregierung, „die trotz Lebensmittelkrisen und weltweiten Hungersnöten weiterhin auf Agrarindustrie und Export setzt“. Ein solcher Kurs habe seine Akzeptanz in der Bevölkerung verloren, weil er erkennbar dem Gemeinwohl schade und bäuerliche Betriebe unter starken Existenzdruck setze, so Ostendorff.
Der Sprecher für ländliche Räume der Linksfraktion, Alexander Süßmair, machte deutlich, dass er die Forderungen der Demonstranten für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft und für faire Preise unterstütze. Seine Partei lehne die „Konzentration, Kapitalisierung und Industrialisierung der Landwirtschaft“ ab. Dieser Prozess müsse gestoppt und umgekehrt werden. Das Ziel der Linken seien soziale, ökologische ländliche Räume mit bäuerlichen Strukturen und Eigentumsformen, betonte Süßmair. Kapitalgesellschaften, die nur noch Profit und Rendite als Ziel hätten und zu industriellen Agrarkomplexen führten, seien unsozial und unökologisch.
Die Kundgebung bildete den Abschluss einer zehntägigen Sternfahrt aus dem Allgäu, Ostfriesland, Hessen und Mecklenburg. Insgesamt 50 Veranstaltungen waren während der Sternfahrt durchgeführt worden. Dem Kanzleramt wurden die Forderungen der Kampagne „Meine Landwirtschaft“ von 33 Landwirtschafts-, Umwelt-, Verbraucher-, Entwicklungs- und Tierschutzorganisationen überreicht. Im Mittelpunkt steht die Forderung an die Bundesregierung, bei der EU-Agrarreform einen Systemwechsel zu bäuerlicher, fairer, tier- und umweltgerechter Landwirtschaft herbeizuführen und die Industrialisierung der Landwirtschaft zu stoppen. (AgE)
Hintergrund:
Bäuerliche Sternfahrt erreicht Berlin (9.6.2011)