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Osteuropäer und Flüchtlinge wollen nicht mehr auf den Feldern arbeiten

Jährlich benötigen deutsche Bauern rund 162.000 Saisonarbeiter. Manchen Erdbeer-Bauern bleibt trotz des hervorragenden Pflanzenwachstums dieses Jahr schon jetzt nichts anderes übrig, als Teile ihrer Ernte hängen und verfaulen zu lassen. Grund: Viele zugesagte Erntehelfer sind nicht erschienen.

Lesezeit: 3 Minuten

Jährlich benötigen deutsche Bauern rund 162.000 Saisonarbeiter für die Ernte von Erdbeeren und Spargel. Manchen Erdbeer-Bauern bleibt trotz des hervorragenden Pflanzenwachstums dieses Jahr schon jetzt nichts anderes übrig, als Teile ihrer Ernte hängen und verfaulen zu lassen. Grund: Viele zugesagte Erntehelfer sind nicht erschienen.

 

Die Zeitung DIE WELT berichtet, dass laut einer Umfrage des Verbandes Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) zwei Drittel der Betriebe einen mäßigen oder sogar deutlichen Rückgang bei der Verfügbarkeit von Saisonkräften registrierten.

 

Auch Versuche, anerkannte Flüchtlinge oder Langzeitarbeitslose bei der Ernte einzusetzen, hätten keine positiven Ergebnisse gebracht, sagte Burkhard Möller, Hauptgeschäftsführer des landwirtschaftlichen Arbeitgeberverbands GLFA, der Zeitung. Auch Simon Schumacher, Geschäftsführer beim VSSE, kennt nach eigener Aussage kaum einen Betrieb, der weiterhin Flüchtlinge beschäftigt – trotz der Bereitschaft und Versuche einiger Unternehmen in der Vergangenheit.

 

Es sei dabei gar nicht mal so sehr das Problem, Leute anzuwerben. Nur ob sie dann tatsächlich auch erscheinen, oder ob sie die gesamte Saison bleiben, sei eine andere Frage. Die Zuverlässigkeit habe stark abgenommen. Auch sei es ein Problem, Leute zu finden, die als Vorarbeiter taugen und andere auch mal beaufsichtigen oder anleiten können. „Wer flexibel im Kopf ist, ist oft auch mobil in den Beinen und findet leichter etwas anderes“, so Schumacher.


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Langzeitarbeitslose halten nicht durch


Zwar zahlen die deutschen Landwirten ab diesem Jahr erstmals den Mindestlohn von 8,84 Euro. Aber das ständige Bücken, die Hitze oder der Regen, die Arbeit mit den Händen, all das mache die Erntehilfe zu einer besonderen Herausforderung, stellt die WELT fest.


Nur wer an die Landwirtschaft gewöhnt sei, halte durch, heißt es in den Betrieben. Daher sei auch schon vor Jahren der mit viel Steuergeld gestartete Versuch gescheitert, Langzeitarbeitslose auf die Erdbeer- oder Spargelfelder zu bringen. „Die meisten waren nicht mehr in der Lage, acht Stunden lang körperlich so hart zu arbeiten“, sagt GLFA-Hauptgeschäftsführer Möller.


Flüchtlinge wollen deutsch lernen und sich integrieren


Ähnlich sah es bei Flüchtlingen oder Asylbewerbern aus. Ein weiteres Problem sei bei ihnen gewesen, dass Erntehelfer meist während der Saison auf den Höfen wohnen sollten. Viele Flüchtlinge hätten aber bevorzugt, sich in städtischen Regionen aufzuhalten, so Möller.


VSSE-Geschäftsführer Schumacher hat von seinen Betrieben auch die Rückmeldung erhalten, dass Flüchtlinge eine dauerhafte Integration anstrebten und daher unzufrieden waren mit der Saisonarbeit. Auch sei die Sprache ein Problem: Viele wollten lieber Deutsch lernen, auf den Feldern werde aber zumeist rumänisch oder polnisch gesprochen.


Bundesregierung legt neue Steine in den Weg


Viele Landwirte würden wegen der drohenden Engpässe künftig gerne Arbeitskräfte in der Ukraine anwerben. Doch mit dem Nicht-EU-Mitglied besteht kein entsprechendes bilaterales Abkommen. Darum müsse sich die Bundesregierung kümmern, forderte Möller, der auch Referent im Deutschen Bauernverband ist. Schumacher wünscht sich außerdem die Verlängerung einer befristeten Sondergenehmigung für Westbalkan-Staaten wie Serbien oder Bosnien. Danach ist es noch bis 2020 möglich, Menschen von dort als Saisonarbeiter zu beschäftigen.


Aktuell gibt es eher gegenteilige Entwicklungen, so die WELT weiter: das Bundesarbeitsministerium wolle eine befristete Vereinbarung auslaufen lassen, nach der Saisonkräfte drei Monate lang in Deutschland von Sozialabgaben befreit sind. Ab 2019 soll diese Befreiung aber nur noch für 50 statt wie derzeit für 70 Tage gelten.

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