Die Einführung einer verpflichtenden EU-Herkunftskennzeichnung von Fleisch in verarbeiteten Produkten wird immer wahrscheinlicher. Beim Agrarrat am Montag in Brüssel erhielt Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner für ihre Forderung die Unterstützung wichtiger EU-Mitgliedstaaten wie Frankreich und Großbritannien.
Aigner verlangt als ersten Schritt die Angabe des Aufzuchtlandes für alle Fleischarten. Weitergehenden Aussagen zur Herkunft, beispielsweise das Geburtsland des Tieres, steht bislang entgegen, dass es nur für Wiederkäuer eine Einzeltierkennzeichnung gibt. Eine ohnehin geplante Machbarkeitsstudie soll die Kommission von Ende 2013 auf den Sommer vorziehen.
EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg betonte erneut, dass auch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung den aktuellen Betrug nicht verhindert hätte. Er zeigte sich jedoch offen für diese Maßnahme und kündigte an, seinen Bericht bereits im September zu präsentieren und damit drei Monate früher als ursprünglich vorgesehen.
Das Papier wird nicht nur Empfehlungen zu Fleisch enthalten, sondern sich auch damit beschäftigen, ob es praktikabel ist, allgemein die Angabe der Herkunft von Zutaten, die mehr als die Hälfte des Endprodukts ausmachen, sowie von Milcherzeugnissen vorzuschreiben. Rechtsvorschläge dürften allerdings nicht vor 2014 kommen. (AgE)