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Rügenwalder-Chef: Politik übersieht Einfluss des Fleischverzehrs auf das Klima

Godo Röben, Chef der Firma Rügenwalder Mühle, mahnt eine deutliche Reduktion des Fleischverzehrs an. Denn es sei die Tierhaltung, die die großen Umweltprobleme bringe. Sein Unternehmen habe für die neue Veggie-Linie viel Kritik geerntet, die Selbst-Kannibalisierung sei aber unausweichlich, die Fleischwende müsse kommen

Lesezeit: 3 Minuten

Die Bauern sind laut Godo Röben, Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle, nicht für die Ernteausfälle verantwortlich. Vielmehr stelle die Bevölkerungsexplosion die globale Ernährung in Zukunft vor grundsätzliche Herausforderungen.


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Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erinnerte Röben, dass 2050 wahrscheinlich 10 Milliarden Menschen ernährt werden müssen. „Allein das ist Grund genug, dass wir neue Lösungen brauchen und nicht alles nur größer, schneller und effizienter machen. Die Ställe und die Tierhaltung stoßen einfach aufgrund der Masse an Menschen an ihre Grenzen. Da haben die Bauern ganz bestimmt keine Schuld.“


In den Fokus rücke da der Fleischverzehr. Röben, dessen Unternehmen in den vergangenen Jahren mit vegetarischen Fleischersatzprodukten für Aufsehen sorgte, kennt etliche Studien zum Thema Fleisch und Gesundheit. Jede Seite picke hierbei die Argumente heraus, die ihr passen. Die Weltgesundheitsorganisation habe daher 2016 mehr als 700 Studien ausgewertet und zusammengefasst. Dabei kam laut dem Fleischfabrikanten heraus, dass die Menschen vor allem in Industrienationen zu viel Fleisch konsumieren und sich dadurch selbst schaden würden. „Von den Menschen zu verlangen, komplett auf Fleisch zu verzichten, wird letztendlich jedoch in dieser Form nicht funktionieren und das halte ich auch für den falschen Ansatz“, sagte er der FAZ.


Denn bei der Fleischwende sei es wie bei der Energie- und Mobilitätswende: Verbietet man den Menschen etwas, geht es schief. „Wir Menschen wollen und werden nicht freiwillig auf etwas verzichten. Deshalb kommt der Industrie die zentrale Rolle zu: Die Aufgabe der Unternehmen ist es, die vorhandenen Produkte besser zu machen – dann ist allen geholfen ohne dass jemand verzichten muss.“ Daher ersetze sein Unternehmen bereits bei der Veggie-Linie tierisches Protein durch pflanzliches Protein.


Vom Staat fordert Röben, dass er wie bei E-Mobility und  erneuerbaren Energien fleischfreie Alternativen fördert. Denn der globale Viehbestand sei für ein Fünftel der erzeugten Treibhausgase verantwortlich und damit für mehr als der gesamte Verkehr weltweit, meint der Rügenwalder-Chef, der in diesem Zusammenhang geplante Kennzeichnungspflichten für vegetarische und vegane Fleischalternativen kritisiert. Und er ist überzeugt: „Die Politik übersieht bislang den Einfluss der Ernährung auf den Klimawandel. Bei diesem Thema bietet sich jedoch eine große Chance. Ersetzen wir nur die Hälfte an Fleisch-, Milch- und Eiprodukten, die in der EU jährlich auf unseren Tellern landen, durch pflanzliche Alternativen, so lassen sich unglaubliche 196 Millionen Tonnen CO2-Emissionen einsparen. Diese Einsparungen sind rund 245-fach so hoch wie jene, die durch die von der Regierung angepeilten eine Million E-Autos erzielt würden.“ 


Dass Rügenwalder beim Thema Fleischverzicht vorpreschte sei bei den Lieferanten und Mitarbeitern erwartungsgemäß anfangs nicht gut angekommen, gibt Röben zu. Diese „Selbst-Kannibalisierung“, wie er sagt, sei aber unausweichlich.

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