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Grußworte

Rukwied erinnert an das Privileg, Bauer zu sein

Die Bauernpräsidenten Joachim Rukwied, Eberhard Hartelt und Michael Horper haben sich an ihre Mitglieder gewandt. DBV-Präsident Rukwied muntert die Bauernfamilien auf, sie sollten positiv nach vorn blicken. BWV-RLP-Präsident Hartelt thematisiert dagegen die Herausforderungen und dass die Bauern ihr Glück längst nicht mehr selbst in der Hand haben.

Lesezeit: 6 Minuten

In seinem Grußwort zum Jahreswechsel erinnert DBV-Präsident Joachim Rukwied an das für viele Bauernfamilien zu Ende gehende schwierige Jahr 2018. Er ruft die Bauernfamilien auf, dennoch positiv nach vorne zu schauen und sich immer wieder bewusst zu machen, welch großes Privileg es ist, mit und in der Natur arbeiten zu dürfen und welche Bedeutung die Landwirtschaft für die Gesellschaft hat.

„Wir Bauern haben nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung. Laut einer repräsentativen Umfrage ist der Berufsstand auch in Zukunft besonders wichtig für die Gesellschaft und rückt in der Rangliste der am meisten genannten Berufe auf Platz zwei vor – direkt hinter den des Arztes. Unser Image ist in der Bevölkerung also deutlich besser als das in der gesellschaftlichen Diskussion“, so Rukwied.

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Angesichts der Herausforderungen, denen sich die deutsche Landwirtschaft in diesen Tagen stellen muss, seien fortschrittlich handelnde Landwirte wichtiger denn je. Der Präsident hält es für unerlässlich, sich auf die Veränderungen durch den Klimawandel intensiver einzustellen. Hier müsse die Landwirtschaft zukünftig noch ressourcen- und umweltschonender agieren. „Nachhaltigkeit spielt auf unseren Höfen eine große Rolle. Diesen Weg werden wir weitergehen. Damit aber auch in der Öffentlichkeit ankommt, wie sich Landwirtschaft verändert, müssen wir verstärkt öffentliche Aktionen durchführen – nach dem Motto: Tue Gutes und rede darüber.“

Laut Rukwied muss sich aber auch das Verbraucherverhalten deutlich ändern. Es gelte, den Mitbürgern zu vermitteln, dass es nicht möglich ist, auf der einen Seite die Erwartungen an Tierwohl und Naturschutz zu erhöhen, aber auf der anderen Seite keine Bereitschaft zu zeigen, dafür im Supermarkt auch mehr Geld auszugeben.

„Wir wollen der Jugend eine Perspektive geben, damit sie ihre Zukunft in der Landwirtschaft sieht. Dafür müssen die Betriebe zum einen wirtschaftlich auf soliden Beinen stehen, zum anderen müssen die politischen Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass sie in einem harten internationalen Wettbewerb bestehen können. Noch mehr Bürokratie ist nicht tragbar, im Gegenteil: wir brauchen eine Entschlackung bei den Vorgaben. Dafür setzt sich der Deutsche Bauernverband intensiv ein“, sagte er.

Er ist überzeugt, dass Wendigkeit und Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Impulsen wichtig ist. „Wir Bauern tragen unseren Teil zur Zukunft Deutschlands bei. Mit unseren Investitionen in die Betriebe sichern wir tausende Arbeitsplätze und setzen uns dafür ein, dass zukünftige Generationen auf dem Land gute Lebensbedingungen vorfinden. Davon profitieren letztlich alle Menschen im ländlichen Raum.“

Hartelt: „Jeder seines Glückes Schmied? Wohl eher nicht!“

Die Kritik an den heutigen Wirtschaftsbedingungen thematisiert Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, in seinem Grußwort. Er zitiert das Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied!“

„Es besagt, dass wir selbst für den Erfolg und das Glück in unserem Leben verantwortlich sind und es in unseren eigenen Händen liegt, diese Ziele zu erreichen. Eigentlich eine schöne Vorstellung, aber aus unseren eigenen Erfahrungen wissen wir, dass es nur eine Wunschvorstellung ist. Viele Faktoren, die wir selbst nicht beeinflussen können, haben Auswirkungen auf unseren Alltag, unsere Entscheidungen und unser Handeln. Dies gilt auch mit Blick auf unsere Tätigkeit als Landwirt oder Winzer“, so Hartelt.

Er erinnert an die teilweise extremen Witterungsverläufe der letzten Jahre. Diese hätten gezeigt, dass der landwirtschaftliche Berufsstand wie kein zweiter abhängig ist vom Wetter. Extrem wichtig sei aber auch die unternehmerische Freiheit, die zur Verfügung stehenden Optionen wirklich nutzen zu können: moderne Anbausysteme, Kulturschutzeinrichtungen, Beregnung, innovative Züchtungsmethoden, neue Wirkstoffe im Pflanzenschutzbereich, aber auch die Chance in guten Jahren für schlechtere Zeiten finanziell vorsorgen zu können. Diese Freiheit gerät laut Hartelt zunehmend unter Druck.

„Politische Rahmenbedingungen, welche die ökonomische Komponente der Nachhaltigkeit und die übergeordneten Ziele landwirtschaftlicher Produktion unberücksichtigt lassen, praxisferne Bewirtschaftungsauflagen, die zu massiven Einschränkungen führen, und die Marktmacht des LEH, die faire Erzeugerpreise verhindert, sind nur eine Auswahl von Steinen, die uns in den Weg gelegt werden und die Zukunftsfähigkeit unserer Betriebe bedrohen“, schreibt er.

Mit der zukünftigen Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union gebe es aber eine große Chance dieser besorgniserregenden Entwicklung Einhalt zu gebieten. Aber auch im Hinblick auf viele andere Bereiche würden sich Möglichkeiten ergeben, um eine Richtungsänderung im Sinne der Bauern einzuleiten. „Nur gemeinsam können wir es schaffen, dass Landwirtschaft und Weinbau wieder auf einem höheren Niveau widerstandsfähig, erfolgreich und damit auch attraktiv für die junge Generation werden. Lassen Sie uns zusammen dafür kämpfen, dass wir zukünftig wieder etwas mehr unseres Glückes Schmied sein dürfen. Dafür braucht es Geschlossenheit innerhalb des Berufsstandes und das Engagement im Ehrenamt und Hauptamt als Voraussetzung für eine starke und erfolgreiche Interessenvertretung“, appelliert Hartelt.

Horper: „Endlich ist dieses Jahr zu Ende!“

„Das Jahr 2018 ist zu Ende. Endlich, möchte man denken. Denn es war ein Jahr, das reich an Turbulenzen - ja, man kann sagen an Verrücktheiten war“, schreibt Michael Horper, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, in seinem Grußwort.

Wie ein roter Faden würden sich Frustration und Unzufriedenheit bei vielen Bürgern und Landwirten durch das vergangene Jahr ziehen. Gerade nun - in der heißen Phase der GAP-Reform - müssten sich doch alle Verantwortlichen an die Ursprünge der Gemeinsamen Agrarpolitik erinnern. Denn im Kern gehe es um die Versorgungssicherheit zu niedrigen Verbraucherpreisen und um die Einkommenssicherung der Landwirte. „Doch zwischenzeitlich hat man die GAP mit anderen Zielen überfrachtet. Mit kleiner werdendem Budget sollen gleichzeitig auch Ziele des Umwelt- und Naturschutzes verfolgt und die ländliche Entwicklung gefördert werden. Die grundsätzliche Frage lautet daher, ob die GAP noch stark genug ist, ihre ursprüngliche Bestimmung zu erfüllen?“, fragt Horper.

Und so liege es bei den Landwirten selbst, sich gegen die vielen Aufgaben und Probleme zu stemmen. „Zuerst muss es um die ökonomische und soziale Stärkung der Bauernfamilien gehen. Wenn darüber hinaus Umwelt- oder Tierwohlstandards erwünscht sind, kann unser Berufsstand diese selbstverständlich erfüllen. Aber diese Mehrleistung, die eben auch mit Mehrkosten verbunden ist, muss durch höhere Verbraucherpreise oder höhere Transferzahlungen abgedeckt werden“, stellt der Präsident klar.

Da die Verbraucher jedoch selbst für die negative Preisspirale des LEHs mitverantwortlich seien, müsse sich die Politik ernsthafte Gedanken über Alternativen machen.

„Was wir Landwirte von unserer Politik allerdings erwarten dürften, wären wenigstens verlässliche Rahmenbedingungen. Doch auch in diesem Bereich gab es in diesem Jahr eine unerträgliche Hängepartie in der Debatte um die Ferkelkastration. Ob sich die verantwortlichen Akteure einmal in die Lage der Schweinehalter und Ferkelerzeuger hineinversetzt haben, die nicht mehr wissen, wie sie ihren Betrieb im kommenden Jahr fortführen können?“

Generell müssen die Tierhalter laut Horper spürbar gestärkt werden. So sollte die flächengebundene Tierhaltung besser honoriert werden. Mit einer Differenzierung der Prämie und der Forderung nach einem Mindestviehbesatz könnte man Mitnahmeeffekte unterbinden und sicherstellen, dass viele Flächen nicht nur gemulcht werden, sondern eine auch ökologisch wertvolle aktive Bewirtschaftung erfolgt.

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