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Wolf

Schulze will Naturschutzgesetz wegen Wolf ändern

Bundesumweltministerin Svenja Schulze plant eine Änderung im Naturschutzgesetz, um Problemwölfe leichter erlegen zu lassen. Künftig soll ein Abschuss schon bei „ernsten“ landwirtschaftlichen Schäden möglich sein statt bisher nur bei „erheblichen“ Schäden. Dem Bauernbund reicht das nicht aus.

Lesezeit: 4 Minuten

Schulze kündigte am Wochenende in einem Interview mit der Bild am Sonntag eine „Lex Wolf“ an. „In so einem dicht besiedelten Land wie Deutschland muss das Zusammenleben mit dem Wolf organisiert werden. Wenn Wölfe mehrfach Schutzzäune überwinden oder Menschen zu nahekommen, muss man sie auch abschießen dürfen“, sagte sie. Das wolle sie ich mit einer „Lex Wolf“ klarstellen.

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Dafür will Schulze eine Änderung des Naturschutzgesetzes auf den Weg bringen. Künftig soll ein Wolf auch dann abgeschossen werden dürfen, wenn er „ernste landwirtschaftliche Schäden“ verursacht statt wie bisher „erheblichen Schaden“, der von den Gerichten erst bei einer Bedrohung der Existenz gesehen wurde. „Damit schaffe ich für die Schafshalter Rechtsklarheit und mache deutlich, dass auch Hobbyschäfer entschädigt werden können“, sagte Schulze. Außerdem soll verboten werden, dass Wölfe gefüttert werden. Damit soll verhindert werden, dass Wölfe in die Nähe von Wohngebieten gelockt werden.

CDU muss noch zustimmen

Für ihren Gesetzesvorschlag fehle noch die Zustimmung der CDU, sagte Schulze weiter. Bisher hatte Schulze sich gegen weitergehende Maßnahmen zur erleichterten Entnahme von Wölfen ausgesprochen. Zwischen Bundesumweltministerium (BMU) und Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hatte es daher Unstimmigkeiten gegeben. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hatte in einem Schreiben an Schulze die Anpassung des entsprechenden Paragraphen des Bundesnaturschutzgesetzes an die Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie als nicht ausreichend bezeichnet und die „Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten“ beim Umgang mit dem Wolf gefordert.

EU dringt auf mehr Herdenschutz

Die EU-Kommissare für Agrar- und Umwelt, Phil Hogan und Karmenu Vella, hatten Mitte Februar in einem Brief an die Agrar- und Umweltminister eindringlich eine intensivere Förderung des Herdenschutzes gefordert. In einem Brief an die Agrar- und Umweltminister hatten sie dargelegt, dass Herdenschutz nach EU-Recht zu 100 % förderfähig ist. Eingeschlossen sind Kosten für Zäune, Hunde, Zusatzarbeit und Erhaltungsmaßnahmen.

WWF: „Politisches Engagement für Weidetierhaltung und Wolf“

Der WWF forderte, dass nur einzelne Wölfe, die trotz Herdenschutzmaßnahmen wiederholt problematisches Verhalten zeigen, entnommen werden dürften. „Der Vorstoß der Bundesumweltministerin darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Wolf eine streng geschützte Art ist“, sagte Moritz Klose, Wildtierreferent beim WWF Deutschland. Wichtig bleibe eine ehrliche und umfassende Einzelfallprüfung. Konsequenter und flächendeckender Herdenschutz ist aus WWF-Sicht die beste Maßnahme um Konflikten vorzubeugen. „Darüber hinaus brauchen wir endlich eine substantielle Unterstützung der extensiven Weidetierhaltung in Deutschland, vom Wanderschäfer bis zum Bio-Rinderhalter“, sagte Klose. Diese Form der Landwirtschaft leiste einen entscheidenden Beitrag für die Kulturlandschaft und für den Erhalt biologischer Vielfalt in Deutschland.

Bauernbund: „Billiges Täuschungsmanöver“

Der Bauernbund Brandenburg hat die Ankündigung von Schulze zum erleichterten Wolfsabschuss als "billiges Täuschungsmanöver" zurückgewiesen. In Brandenburg gelte so eine vergleichbare Regelung schon seit einem Jahr in Brandenburg, „ohne dass bisher einem Wolf ein Haar gekrümmt worden sei“, bemängelte Bauernbund-Vorstand Frank Michelchen, Biobauer aus Leibsch im Spreewald. Er erneuert die Forderung seines Verbandes nach Ausweisung von wolfsfreien Zonen zum Schutz der Weidetierhaltung im Land. „Der Vorschlag der Ministerin heißt doch im Klartext, wir Bauern müssen erstmal teure Zäune bauen, von denen inzwischen sogar Frau Schulze weiß, dass sie nichts taugen", kritisiert der 53-jährige Landwirt: "Und dann müssen wir hilflos zuschauen, wie die Wölfe mehrfach unsere Schafe, Kälber oder Fohlen reißen und bei lebendigem Leib auffressen.“ Erst danach dürften die Landwirte einen Antrag auf Abschuss stellen, so Michelen weiter.

Strengen Schutzstatus aufheben

"Nachdem wir deutlich mehr als 14.000 Wölfe in Europa haben, ist es höchste Zeit, den strengen Schutzstatus aufzuheben, damit das Raubtier durch Jagd reguliert werden kann", wünscht sich Michelchen. Mit der Ausbreitung der Wölfe würden naturferne Ideologen den Fortbestand unzähliger wertvoller Biotope mit seltenen Pflanzen, Insekten und Vögeln, die auf Weidetierhaltung angewiesen sind gefährden, heißt es in der Pressemitteilung des Bauernbundes weiter.

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