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Situationsbericht 2011/12: Landwirtschaft erholt sich von Krise

Nach der Talfahrt der letzten Jahre hat sich bei den landwirtschaftlichen Einkommen in Deutschland eine Kehrtwende vollzogen. Im Wirtschaftsjahr 2010/11 stieg das Unternehmensergebnis der Haupterwerbsbetriebe im Schnitt um 35 % auf 42 400 Euro an.

Lesezeit: 5 Minuten

Nach der Talfahrt der letzten Jahre hat sich bei den landwirtschaftlichen Einkommen in Deutschland eine Kehrtwende vollzogen. Im Wirtschaftsjahr 2010/11 stieg das Unternehmensergebnis der Haupterwerbsbetriebe im Schnitt um 35 % auf 42 400 Euro an. Das geht aus dem Situationsbericht 2011/12 hervor, den der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, heute in Berlin vorgestellt hat.


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Einkommenszuwächse verzeichneten insbesondere Acker- und Futterbaubetriebe sowie Weinbaubetriebe. Demgegenüber mussten Veredlungsbetriebe ein Minus ihrer Unternehmensergebnisse von durchschnittlich 30 % hinnehmen. Ausschlaggebend für die Einkommensentwicklung seien höhere Erzeugerpreise in nahezu allen Produktionsbereichen mit Ausnahme des Schweinesektors, sagte Sonnleitner. Gleichzeitig hätten jedoch die Kosten vor allem für Futtermittel, aber auch für Düngemittel und Energie zugenommen.

Der Anteil der Direktzahlungen an den Unternehmensergebnissen betrug im Schnitt knapp 50 %. Im vorherigen Wirtschaftsjahr waren es rund zwei Drittel.


Für das laufende Wirtschaftsjahr rechnet der DBV nach den Worten seines Präsidenten mit einer „leichten Eintrübung“ der wirtschaftlichen Situation, ohne dies jedoch an Prozentzahlen festzumachen. Die Aussichten auf den Weltagrarmärkten bezeichnete Sonnleitner als „relativ stabil“. Die starken Schwankungen der Einkommen unterstreichen dem DBV-Präsidenten zufolge die Notwendigkeit einer steuerlichen Risikoausgleichsrücklage für die Landwirtschaft. Gleichzeitig seien die Bauern angesichts volatilerer Agrarmärkte auf funktionsfähige Warenterminmärkte zur Preisabsicherung angewiesen.


Schleswig-Holstein vorn


Regional führt Schleswig-Holstein mit knapp 62 900 Euro je Unternehmen die Einkommensskala an, gefolgt von den neuen Ländern. Dort erzielten die Haupterwerbsbetriebe im Schnitt rund 57 500 Euro. Dahinter folgen Rheinland-Pfalz/Saarland mit gut 50 000 Euro je Unternehmen, Niedersachen mit rund 47 408 Euro, Hessen mit 45 600 Euro und Nordrhein-Westfalen mit knapp 40 500 Euro je Unternehmen. Die niedrigsten Ergebnisse gab es in Bayern mit rund 37 200 Euro und in Baden-Württemberg mit gut 31 230 Euro.


Verbessert hat sich laut Situationsbericht im abgelaufenen Wirtschaftsjahr die Lage der Agrargenossenschaften. Mit einem Unternehmensergebnis plus Personalaufwand von 34 800 Euro je Arbeitskraft schnitten sie überdurchschnittlich ab. Die Ökobetriebe verzeichnen ebenfalls ein Einkommensplus; deren Unternehmensergebnis je Familienarbeitskraft erreichte 34 700 Euro, wobei überwiegend Milchviehbetriebe ausgewertet wurden. Die Nebenerwerbsbetriebe verbesserten ihr Unternehmensergebnis auf 6 400 Euro.


Schwieriges Jahr für Schweinehalter


Das Unternehmensergebnis je Familienarbeitskraft stieg 2010/11 in den deutschen Haupterwerbsbetrieben auf um rund 35 % auf durchschnittlich 30 245 Euro. Das entspricht einem monatlichen Ergebnis von 2 520 Euro je Familienarbeitskraft. Sonnleitner wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die landwirtschaftlichen Einkommen damit weiterhin erheblich hinter dem Vergleichslohn von 3 200 Euro herhinkten.


Die höchsten Einkommen erzielten im zu Ende gegangenen Wirtschaftsjahr die Ackerbaubetriebe mit 38 502 Euro und die Milchviehbetrieben mit 32 309 Euro je Familienarbeitskraft. Höhere Umsätze bei Getreide und Kartoffeln sowie bei Milch und Milchprodukten haben zu den Zuwächsen geführt. Demgegenüber wurden in den Veredlungsbetrieben lediglich 20 937 Euro je Familienarbeitskraft erwirtschaftet. Sonnleitner sprach von einem „sehr schwierigen Jahr“ für die Schweine- und insbesondere die Ferkelhalter, nachdem sie bereits im Jahr davor ein Minus von 12 % hätten hinnehmen müssen. Hauptursache für den erneuten Rückgang seien gestiegene Ausgaben für Futtermittel und Energie. Bei den Mutterkuhhaltern und Rindermästern lag das Ergebnis je Familienarbeitskraft mit 21 011 Euro nur unwesentlich höher.


Investitionen gestiegen


Spürbar zugenommen haben dem Situationsbericht zufolge die Investitionen. So wuchsen die Bruttoinvestitionen im Wirtschaftsjahr 2010/11 um 8 % auf 35 200 Euro. Die Nettoinvestitionen betrugen durchschnittlich 6 600 Euro und lagen damit fast doppelt so wie im Jahr zuvor. Nicht enthalten sind darin allerdings die Investitionen für Photovoltaik- und Biogasanlagen, die in der Regel nicht in der Bilanz der landwirtschaftlichen Betriebe aufgeführt werden. 34 % der Haupterwerbsbetriebe erreichten in den letzten drei Wirtschaftsjahren eine Eigenkapitalbildung von jeweils mindestens 5 000 Euro. Dieser Wert gilt als Messgröße zur langfristigen Existenzsicherung eines Haupterwerbsbetriebes. Die durchschnittliche Eigenkapitalbildung dieser Betriebe betrug 29 800 Euro pro Jahr. 35 % der Haupterwerbsbetriebe mussten Eigenkapitalverluste von jährlich mehr als 5 000 Euro hinnehmen.


2012 Eintrübung der wirtschaftlichen Situation erwartet


„Unsere Land- und Agrarwirtschaft hat sich von den Einbrüchen der Finanz- und Wirtschaftskrise vergleichbar zur Gesamtwirtschaft erholt“, so DBV-Präsident Sonnleitner wörtlich. Die Agrarmärkte waren bestimmt durch eine steigende weltweite Nachfrage nach Lebensmitteln. Gleichzeitig gewann die Bioenergie weiter an Bedeutung, erklärte er. „Für 2012 erwarten wir allerdings eine leichte Eintrübung der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Wenn es keine Überraschungen bei der Weltkonjunktur gibt, sollten die Agrarmärkte und letztlich auch die Verbraucherpreise relativ stabil bleiben“, prognostisierte Sonnleitner.



Für die landwirtschaftliche Gesamtrechnung stellte Sonnleitner fest, dass 2011 der Produktionswert der Landwirtschaft auf einen neuen Rekordwert von fast 52 Mrd. Euro gestiegen sei. Das entspräche einem Plus von 12 %. Auf der anderen Seite seien die Kosten gegenüber dem Vorjahr um 13 % auf 36,4 Mrd. Euro gestiegen.



Sonnleitner forderte als Konsequenz aus den starken wirtschaftlichen Schwankungen, dass die Landwirte in guten Wirtschaftsjahren eine steuerfreie Rücklage bilden können, die sie in schlechten Jahren wieder versteuert auflösen. Dies sorge für Liquidität in den Betrieben. Zudem zeigte sich der Bauernpräsident überzeugt, dass die weltweite Nachfrage nach Lebens- und Futtermitteln sowie nach Bioenergie weiter zunehmen werde. Er forderte daher, dass die landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland nicht weiter ungebremst durch Überbauung und Versiegelung verloren gehen dürfe.


Auch eine faktischen Flächenstilllegung von 7 %, sogenannte ökologische Vorrangflächen, die EU-Agrarkommissar Ciolos im Rahmen der EU-Agrarreform ab 2014 vorschlägt, erteilte Sonnleitner erneut eine Absage. „Wenn wir in Europa 5 Mio. ha stilllegen, müssten an anderer Stelle auf der Welt angesichts der niedrigeren Erträge 10 bis 15 Mio. ha in die Bewirtschaftung neu aufgenommen werden“, so Sonnleitner.


Online finden Sie den Bericht nach Kapiteln unterteilt auf der Seite www.situationsbericht.de. Hier können Sie auch einzelne Seiten als pdf herunterladen.


Oder Sie blättern durch das Gesamtwerk im e-paper unter http://onlineproof.chcb.de/sb2012/index.html


Wer die Broschüre in gedruckter Form einsehen möchte, kann sie für 15 Euro beim Bauernverband bestellen.  (AgE/ad)

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