Sojabohnen sind wegen ihres hohen Eiweißgehaltes ein ideales Viehfutter und werden in riesigen Mengen aus aller Welt importiert. Das könnte sich nach Auskunft der Landwirtschaftskammer Niedersachsen bald ändern, denn Klimaveränderungen und pflanzenzüchterische Erfolge machen Sojabohnen möglicherweise auch für Norddeutschland interessant. Erste Anbauversuche würde die Kammer derzeit auswerten.
Wie es am Mittwoch in Hannover hieß, ginge der Anbau von Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen leider immer weiter zurück. Als Ursache für diese Entwicklung vermuten Fachleute Probleme mit Schädlingen, Pilzkrankheiten und Unkräutern, aber auch mit den langen Trockenphasen der letzten Jahre. Die Sojabohne könnte hier eine Alternative sein. Ihr Eiweißgehalt ist höher und ihre Eigenschaft als Stickstoffsammler vergleichbar mit den heimischen Leguminosen. Da die Pflanze hier bisher nicht angebaut wurde, werden kaum Probleme mit Schädlingen oder Krankheiten erwartet.
Das Vorrücken der Sojabohne gen Norden liegt an der Klimaveränderung und der Pflanzenzüchtung. Höhere Temperaturen und geringere Niederschläge kommen der aus warmen Gefilden stammenden Kultur entgegen. Ihr Wasserbedarf in der Jugendphase ist im Vergleich zu den heimischen Leguminosen geringer. Der späte Durst besonders während der Blüte kann allerdings eine Bewässerung erforderlich machen, so die Kammer. Geerntet wird etwa Ende September. Der Pflanzenzüchtung sei es gelungen, frühreife Sorten zu züchten, die auch unter norddeutschen Bedingungen druschreif werden.
Erste Anbauversuche von Sojabohnen hat die Kammer nordöstlich von Hannover angelegt. Sie werden vom niedersächsischen Landwirtschaftsministerium finanziell unterstützt und können am Donnerstag, den 3. September, 10.00 Uhr, in 38468 Lessien, Landkreis Gifhorn, besichtigt werden. Dort stehen fünf Sorten im Test. Die Pflanzen sind zurzeit etwa 80 cm hoch und bilden ihre Schoten aus.