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Streit um die Deutungshoheit über Massentierhaltung

Der grüne Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter will Massentierhaltung in den kommenden 20 Jahren abgeschafft sehen. Dazu verhelfen soll eine Kennzeichnung der Haltungsform auf Fleisch. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, hält dagegen.

Lesezeit: 3 Minuten

Der grüne Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter will Massentierhaltung in den kommenden 20 Jahren abgeschafft sehen. Dazu verhelfen soll eine Kennzeichnung der Haltungsform auf Fleisch. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, hält dagegen.


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„Wir wollen Massentierhaltung in den nächsten 20 Jahren abschaffen“, sagte Hofreiter der Bild am Sonntag. Deutschland brauche keine Ställe mit 10 000 Schweinen oder 40 000 Hühnchen, sagte er in dem Interview weiter. Er und seine Partei wolle in dem Zeitraum der nächsten 20 Jahre eine „100 Prozent faire Tierhaltung“ in Deutschland erreichen. Als Fortschritt bezeichnet er, „wenn Schweine statt auf kaltem Beton auf Stroh gehalten werden“. Wichtig sind aus seiner Sicht auch mehr Platz, Licht und Auslauf sowie keine Amputationen mehr.


4-Stufenkennzeichnung für Fleisch ähnlich wie beim Ei


Den Preis dafür sieht Hofreiter in drei bis sechs Prozent teurer werdendem Fleisch. Er bezieht sich mit dieser Schätzung auf das Gutachten „Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“ des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL). Um den Verbraucher darüber zu informieren setzt Hofreiter auf eine vierstufige Kennzeichnung ähnlich der von Eiern. Die unterste Kategorie wäre der Stall, der nur die gesetzlichen Mindeststandards einhält. Die zweite Stufe würden Ställe mit mehr Platz für die Tiere einbeziehen. Als nächst höheres Kriterium würde der Auslauf nach draußen gelten und die höchste Stufe wäre der Bio Standard. „Bei einem solchen System hätte Dumpingfleisch sehr schnell ein Problem“, begründet Hofreiter das Vorhaben.


Verhalten gegenüber Dumpingpreisen umstritten


Einen Mindestpreis für Fleisch hält der Fraktionschef der Grünen für falsch.  Diesen hatte in der vergangenen Woche der Agrarsprecher der Grünen, Friedrich Ostendorff, ins Spiel gebracht. „Ich halte staatlich verordnete Mindestpreise nicht für den richtigen Weg. Ich will die Vermachtung im Handel aufbrechen, Marktstrukturen fairer gestalten und die Fördergelder neu verteilen“, hatte Hofreiter auf Ostendorffs Vorschlag erwidert. Ostendorff hatte dem Handel unterstellt, dass dieser 70 Prozent der Fleischmenge im Supermarkt als Sonderangebot verramsche.


Rukwied spricht Hofreiter Sachkenntnis über Landwirtschaft ab


Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, kritisiert Hofreiters Aussagen. "Wenn es noch einen Beweis dafür gebraucht hat, dass Anton Hofreiter keine Sachkenntnis in Sachen Landwirtschaft hat, dann ist er jetzt erbracht", kommentiere er die Forderung Hofreiters Massentierhaltung abzuschaffen. Ohne handfeste Definition des Begriffes Massentierhaltung seien die Forderungen verantwortungslos und reiner Populismus, so Rukwied weiter. Der DBV-Präsident sieht in den Vorschlägen eine Gefahr zur „Zerstörung bäuerlicher Betriebe".


Positive Weiterentwicklung der Initiative Tierwohl gefordert


„Schlagworte und Zerrbilder sind kein Ersatz für verantwortungsvolle Agrarpolitik“, reagierte Rukwied auf die Äußerungen weiter. Aus seiner Sicht verhindere Hofreiter mit seinen Forderungen „eine sachgerechte Diskussion und den Prozess der positiven Weiterentwicklung, in dem sich unsere Tierhalter mit der Initiative Tierwohl und ihren enormen Investitionen in die Tierhaltung befinden", so der Bauernpräsident.


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