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Gottwald: "Die moderne Landwirtschaft wird die Welt nicht retten!"

Die moderne Land- und Lebensmittelwirtschaft ist hochgradig technisiert, spezialisiert, rationalisiert und globalisiert. Das bringt Vor- und Nachteile: Die körperliche Schwerstarbeit ist weitgehend weggefallen. Unsere Landwirte arbeiten ökonomisch effizient und erzielen hohe Erträge und Nutztierleistungen. Dem stehen aber schwerwiegende ökologische und soziale Probleme gegenüber.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine Stellungnahme von Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Theologe und Philosoph, Vorstand der Schweisfurth-Stiftung, Honorarprofessor für Agrar- und Umweltethik an der Humboldt-Universität Berlin.


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Die moderne Land- und Lebensmittelwirtschaft ist hochgradig technisiert, spezialisiert, rationalisiert und globalisiert. Das bringt Vor- und Nachteile: Die körperliche Schwerstarbeit ist weitgehend weggefallen. Unsere Landwirte arbeiten ökonomisch effizient und erzielen hohe Erträge und Nutztierleistungen. Dem stehen aber schwerwiegende ökologische und soziale Probleme gegenüber. Nicht nur bei uns, sondern weltweit! Wer heute am einen Ende der Welt etwas konsumiert, kann sicher sein, dass seine Kaufentscheidung auf der anderen Seite des Globus Auswirkungen auf Tier, Mensch und Umwelt haben wird.

 

Der weltweite Verlust der Artenvielfalt – übrigens auch bei landwirtschaftlichen Nutztieren und Nutzpflanzen - hat in den vergangenen Jahrzehnten bedrohliche Ausmaße angenommen. Die Böden sind knapp und vielerorts kaum noch für die landwirtschaftliche Produktion nutzbar. Im Bereich der Tierzucht und – haltung sowie bezüglich der Patentierung von Leben agieren Konzerne derzeit am Rande des technisch Machbaren – und häufig jenseits des ethisch Vertretbaren. Dass dieses System des kurzfristigen Profits nicht nachhaltig ist, liegt auf der Hand. Es wird daher auch in Zukunft den Hunger nicht erfolgreich bekämpfen können.

 

Wer versucht, in den sogenannten Entwicklungsländern eine neue „Grüne Revolution“ mit unseren Formen industrieller Landwirtschaft zu starten, wird grandios scheitern. Notwendig sind vielmehr nachhaltige Investitionen in Infrastruktur und Bildung. Es müssen die Rechte der Frauen in der Landwirtschaft gestärkt werden. Die machen schließlich die Arbeit. Und es wird dringend einfache, bezahlbare und patentfreie Agrartechnik benötigt.

 

In den Schwellenländern kann man von den Fehlentwicklungen der Industrienationen lernen und rechtzeitig gegensteuern. Hier besteht die einmalige Chance, eine nachhaltige Ernährungswende zu erreichen. Erste Studien zur urbanen und peri-urbanen Landwirtschaft zeigen, dass sich selbst für die explodierenden Mega-Cities mit intelligentem Know-how und innovativer Technik neue Konzepte zur Selbstversorgung entwickeln lassen. Das beugt künftigen Mangelsituationen vor.

 

Auch bei uns in den Industrieländern brauchen wir eine radikale agrar-ökologische Wende. Sie kommt sowieso. Wenn wir nicht freiwillig handeln, wird sie bald durch fehlende Ressourcen und Klimaveränderungen erzwungen. Noch haben wir die Entscheidungsfreiheit – wir sollten sie nutzen.


top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"


Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Hier lassen wir Kritiker zu Wort kommen und stellen die Argumente anschließend zur Diskussion. Denn: Die Landwirtschaft muss sich der Kritik stellen, denn letztendlich geht es um die Akzeptanz unserer Landwirtschaft. Wir freuen uns auf Ihre sachlichen und fairen Kommentare. Zum Streitpunkt-Thema der letzten Ausgabe. Landesbischof Meister: "Wir müssen uns selbst begrenzen!

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