Auch in der Schweiz hat sich im vergangenen Jahr der Strukturwandel in der Landwirtschaft fortgesetzt. Nach Angaben des Bundesamtes für Statistik (BFS) wurden bei der Strukturerhebung 2012 insgesamt nur noch 56 575 landwirtschaftliche Betriebe gezählt; das waren 1 042 Bauernhöfe beziehungsweise 1,8 % weniger als im Jahr davor.
Somit haben im letzten Jahr fast drei Betriebe pro Tag die landwirtschaftliche Produktion eingestellt. Gleichzeitig blieb die landwirtschaftliche Nutzfläche der eidgenössischen Bauern mit 1 051 000 ha allerdings nahezu unverändert. Diese Entwicklung bestätigt laut Darstellung der Statistiker den langfristigen Trend hin zu einer Konzentration von Ackerland auf immer weniger Höfe.
Für das Berichtsjahr ergibt sich ein Anstieg der durchschnittlich bewirtschafteten Fläche gegenüber 2011 von 18,3 ha auf 18,6 ha pro Landwirtschaftsbetrieb.
Eine ähnliche Tendenz ist auch in der Tierhaltung zu beobachten; dort haben die durchschnittlichen Bestandsgrößen gegenüber 2011 überwiegend ebenfalls zugelegt, und zwar bei Schweinen um 4,9 %, bei Rindern um 1,3 %, bei Ziegen um 3,3 % und bei Schafen um 1,2 %. Weiter im Aufwand ist der Biolandbau; die in der Schweiz ökologisch bewirtschaftete Nutzfläche erreichte 2012 erstmals die Marke von 120 000 ha.
Besorgt über das weitere Sterben landwirtschaftlicher Betriebe zeigte sich der Schweizerische Bauernverband (SBV). Zwar sei der Rückgang etwas geringer als im Vorjahr und könne mehrheitlich über den Generationswechsel - und somit in einem sozialverträglichen Rahmen - bewältigt werden. Dennoch könnten die neuen Zahlen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Strukturwandel in einigen Betriebszweigen überdurchschnittlich oder sogar rasant verlaufe, so etwa in der Tierhaltung.
Weniger Milchviehbetriebe
Wie aus der jüngsten Strukturerhebung hervorgeht, waren im vergangenen Jahr mehr als 162 000 Beschäftigte in der Schweizer Landwirtschaft tätig, davon rund 55 % in Teilzeit. Im Vergleich zu 2011 entspricht dies einem Rückgang von 1,2 %.
Die Milchproduktion, der wichtigste Produktionszweig der eidgenössischen Landwirte, war von den strukturellen Veränderungen besonders betroffen; die Zahl der Betriebe mit Milchkühen ging um 2,2 % zurück. Im Gegensatz dazu gab es mehr Betriebe, die keine Milch lieferten und in erster Linie Mutterkühe hielten; deren Anzahl erhöhte sich um 7,1 %.
Die biologische Landwirtschaft setzte den Statistikern zufolge ihren im Jahr 2011 begonnenen Aufwärtstrend auch 2012 fort: Die Zahl der Biobetriebe legte um 2,4 % auf rund 5 900 zu. Diese Betriebe bewirtschafteten eine Gesamtfläche von 121 788 ha; davon waren 80 % Naturwiesen. Mittlerweile macht die Fläche der Biobauern rund 12 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes aus. In der Schweiz werden auch bestimmte Tiere sehr häufig nach Biorichtlinien gehalten.
Im Berichtsjahr standen knapp ein Viertel des Ziegenbestandes und ein Fünftel aller Schafe auf Biobetrieben. Besonders verbreitet war die biologische Landwirtschaft zudem bei der Produktion von Heilpflanzen; hier entfielen 55 % der Erzeugnisse auf den Biobereich. Im Feldgemüsebau lag der Bioanteil bei 15 % und in der Weizenproduktion bei 4 %. (AgE/ad)