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Tausende Bürger umzingeln Schlachthof Wietze

Etwa 6.500 Menschen aus ganz Deutschland haben am Sonnabend den Geflügelschlachthof in Wietze (Kreis Celle) der Rothkötter-Gruppe mit einer Menschenkette symbolisch umzingelt. Sie demonstrierten gegen „Massentierhaltung und industrielle Landwirtschaft“ und forderten eine Agrarwende.

Lesezeit: 3 Minuten

Etwa 6.500 Menschen aus ganz Deutschland haben am Samstagabend den Geflügelschlachthof in Wietze (Kreis Celle) der Rothkötter-Gruppe mit einer Menschenkette symbolisch umzingelt. Sie demonstrierten gegen „Massentierhaltung und industrielle Landwirtschaft“ und forderten eine Agrarwende.


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Unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt“ hatte die Kampagne „Meine Landwirtschaft“, an der sich 27 Organisationen beteiligten, zuvor im Ortskern von Wietze zu einer Kundgebung aufgerufen. Redner warnten hier vor einem Stallbau-Boom im Landkreis Celle, wie er etwa im Emsland Realität geworden sei.


Der große Schlachthof benötige mehr Hähnchen, als in der Region gezüchtet würden, monierten die Kritiker etwa, nach Angaben der Osnabrücker Zeitung. Der Bedarf könne nur durch neue Mastanlagen gedeckt werden. Genehmigt seien 2,6 Mio. Schlachtungen pro Woche. „Bauern sind Sklaven der Konzerne wie Rothkötter und Co“, kritisierte eine Sprecherin. „Mensch und Tier werden missbraucht für den Vorteil weniger“, monierte sie.


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Die Demonstranten bezeichneten das Werk als Symbol einer verfehlten Agrarpolitik unter der schwarz-gelben Bundesregierung. Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) nahm privat an der Veranstaltung teil. „Es geht hier nicht gegen ein Unternehmen. Im Mittelpunkt steht die Wende in der Landwirtschaft.“


Er kündigte an, dass Niedersachsen künftig keine Großschlachthöfe mehr fördern werde und die Kontrollen für die Einhaltung der bestehenden Tier- und Verbraucherschutzvorschriften verstärke, ergänzt die Hannoversche Allgemeine. Auch bei den Richtlinien für Stallbauten wolle das Land den Tierschutz mehr in den Mittelpunkt rücken. „Es muss Schluss damit sein, dass man den Hühnern die Schnäbel kürzt und den Schweinen die Schwänze kupiert“, sagte Meyer unter dem Applaus der Anwesenden. „Nicht die Tiere müssen an die Ställe angepasst werden, sondern die Ställe an die Tiere.“


An der anschließend folgenden Menschenkette beteiligte sich auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Euro-Parlament, Rebecca Harms. „Es ist gut, dass so viele Menschen demonstrieren“, sagte die Grünen-Politikerin. „Schön wäre es, wenn alle jetzt auch bewusster einkaufen.“ Aus Sicht von Harms ist es bedauerlich, dass von den Agrarsubventionen derzeit in erster Linie die Agrarindustrie profitiert.


Im Vorfeld der Demonstration zeigte sich auch die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth. „Ich bin hier, weil dies ein grauenhafter Ort ist, einer der schlimmsten, die ich kenne“, sagte Roth. Der Schlachthof in Wietze sei für sie ein Symbol für eine völlig verfehlte Landwirtschaft.


Und Martin Häusling, der Sprecher der Grünen im Europaparlament, ätzte: „Der Schlachthof in Wietze steht für ein ausbeuterisches Modell in der Agrarwirtschaft. Dabei geht es nicht nur um die Ausbeutung der oft aus anderen EU-Ländern kommenden Arbeiter, die in Großschlachthöfen zu jämmerlichen Löhnen arbeiten müssen. Es geht auch um die Ausbeutung der Erzeuger.“


Seiner Meinung nach steht hinter den Großschlachthöfen ein Konzept, das durch eine ständige Steigerung der Produktionsmengen zu Lasten der Tiergesundheit automatisch Überkapazitäten erzeugt und dadurch zu immer niedrigeren Erlösen führt. Es profitierten Großkonzerne - die Bauern würden das Risiko tragen, wie die aktuelle Preisentwicklung auf dem Mastgeflügelmarkt zeige. „Damit werden Bauern in Abhängigkeit und den Ruin getrieben“, so Häsuling.



Unterstützung erhielten die Demonstranten und ganz ausdrücklich die Grünen schließlich von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die den von Meyer beschrittenen Weg sehr begrüßen. (ad)

 

 









 

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