Das britische Landwirtschaftsministerium (DEFRA) wird jetzt von Theresa Villiers geführt. Seit 2005 gehört die Juristin dem britischen Unterhaus an; davor war sie sechs Jahre für die Konservativen im Europaparlament.
Villiers, die einem alten Adelsgeschlecht entstammt, verfügt über mehrjährige Regierungserfahrung. Von Mai 2010 bis September 2012 war sie Staatssekretärin im Verkehrsministerium und von September 2012 bis Juli 2016 Ministerin für Nordirland. Der Regierung unter der zurückgetretenen Premierministerin Theresa May gehörte Villiers nicht an.
Die Konservative ist eine klare Brexit-Befürworterin und hat sich gegen den Backstop-Plan für Nordirland ausgesprochen. Sie sei bereit, einen Brexit ohne Deal zu unterstützen, wird die neue Landwirtschaftsministerin zitiert. Gegenüber dem „Belfast News Letter“ erklärte Villiers im Jahr 2016, dass ein neues Agrarsubventionssystem weniger bürokratisch sein könnte als die derzeitige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP).
Sie stellte der britischen Landwirtschaft mehr Finanzmittel in Aussicht, weil die Regierung nach dem Brexit „wohl Geld übrig haben wird“. Zudem sprach sie sich gegen den Export von Lebendtieren aus und unterstützte die Organisation „Compassion in world farming“ bei der Kampagne für ein globales Verbot der Käfighaltung von Tieren.
Die Präsidentin des britischen Bauernverbandes (NFU), Minette Batters, appellierte an die neue Landwirtschaftsministerin, sie müsse verhindern, dass die britischen Lebensmittelstandards beim Abschluss neuer Handelsabkommen untergraben würden. In einem Schreiben an Villiers betonte Batters zudem die Wichtigkeit eines „reibungslosen und geordneten“ Austritts aus der EU sowie eines weiterhin freien Handels mit den EU-Staaten. Sie forderte eine Politik, die die hohen Standards sichert, auf eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität ausgerichtet ist, die Landwirte angemessen für ihre öffentlichen Leistungen honoriert und deren Stellung in der Lebensmittelkette stärkt.