Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

News

Umstrittener BVVG-Verkauf ohne Ausschreibung: „Plötzlich waren 60 ha weg!“

Ohne Ausschreibung und Benachrichtigung des Pächters hat die BVVG offenbar Flächen an eine Naturschutzorganisation verkauft, die diese direkt an einen Ökobetrieb weiterverkaufte. Es geht um 60 ha Land in in Gramzow (Brandenburg). Werden Ökobetriebe bevorzugt?

Lesezeit: 3 Minuten

Ohne Ausschreibung und Benachrichtigung des Pächters hat die BVVG offenbar Flächen an eine Naturschutzorganisation verkauft, die diese direkt an einen Ökobetrieb weiterverkaufte. Es geht um 60 ha Land in in Gramzow (Brandenburg), die bislang vom langjährigen Pächter Dietrich von Wedel  von Gut Polßen-Schmiedeberg bewirtschaftet wurden.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wie er gegenüber der Märkischen Online Zeitung berichtet, hat das Gut die Fläche seit 25 Jahren bewirtschaftet. Jetzt sei sie plötzlich weg. Zufällig erfuhr Wedel auf dem Amt, dass der Acker verkauft sei, ohne Ankündigung und ohne Ausschreibung. „Natürlich hätte das Gut mitgeboten, denn wir brauchen jeden Hektar Eigentumsfläche. Die haben mich einfach ausgetrickst", schimpft der Landwirt.


Auf Nachfrage der Zeitung bestätigt die BVVG den Verkauf, beruft sich aber auf das Ausgleichsleistungsgesetz. Danach sind die Länder berechtigt, Naturschutzflächen zu erwerben oder eine Organisation oder Einrichtung zu benennen, an die die Naturschutzfläche gehen soll. Deshalb sei die Fläche auch nicht ausgeschrieben worden. Der Verkauf sei "in enger Abstimmung mit dem zuständigen Ministerium" geschehen, heißt es.


Käufer war die Naturschutzbund-Stiftung Nationales Naturerbe. Die wiederum hat das umstrittene Areal sofort weiterveräußert. Und zwar an Gut Kerkow. "Es kann doch nicht wahr sein, dass hier mit öffentlichen Geldern ein privater Investor bevorzugt wird", schimpft Dietrich v. Wedel. "Ist das noch Wettbewerb?"


Das Ministerium bestätigt, an der Sache beteiligt gewesen zu sein. Hintergrund ist das Schreiadler-Projekt im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. "Zielsetzung des Erwerbs war die dauerhafte Sicherung einer für den Schreiadler günstigen Flächenbewirtschaftung", heißt es in einer Stellungnahme dazu. Der Naturschutzvorrang wurde im Grundbuch gesichert. "Durch die dingliche Sicherung bei der Weitergabe der Fläche an die Gut Kerkow Landwirtschaftsbetrieb KG konnte sowohl die weitere landwirtschaftliche Bewirtschaftung durch einen ökologisch wirtschaftenden Betrieb als auch die Notwendigkeiten für den Schutz des Schreiadlers gesichert werden."


Das empört Dietrich v. Wedel noch mehr. "Man hätte doch vorher auch mit mir über eine mögliche Bewirtschaftung im Sinne des Naturschutzes reden können." Doch das ist nicht geschehen, sagte er gegenüber der Märkischen Online Zeitung. Für Wedel steht fest: Hier werden Öko-Betriebe vorgezogen. Dabei hat er selbst schon vor zwei Jahren über unabhängige Gutachter durchrechnen lassen, ob sein kompletter Agrarbetrieb auf Öko umstellbar wäre. Ergebnis: "Ich würde das gegenwärtig ökonomisch nicht schaffen. Aber es wäre eine Option."


Wedels Pachtvertrag läuft noch, die neuen Besitzer haben ihm aber inzwischen eine Pachtablöse geboten.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.