Die Versorgung der Weltbevölkerung mit Lebensmitteln führt offenbar zu höheren Treibhausgasemissionen als bislang angenommen worden ist. Nach aktuellen Berechnungen von Forschern der Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung (CGIAR) werden jährlich im Zuge der weltweiten Produktion und Verteilung beziehungsweise des Konsums von Nahrungsgütern zwischen 9 800 Mio. t und 16 800 Mio. t an Kohlendioxydäquivalenten freigesetzt, was gemessen am globalen, vom Menschen induzierten Gesamtausstoß an Treibhausgasen einem Anteil von 19 % bis 29 % entsprechen würde.
Die landwirtschaftliche Produktion verursacht laut CGIAR dabei einschließlich der Effekte durch Landnutzungsänderungen 80 % bis 86 % der für die Land- und Ernährungswirtschaft insgesamt veranschlagten Treibhausgasemissionen. Es bestünden allerdings regional sehr große Unterschiede, so die Wissenschaftler.
Darüber hinaus stellen die Experten fest, dass statistische Untersuchungen und Modellberechnungen den negativen Einfluss des Klimawandels auf Erträge und Einkünfte der Landwirtschaft, auf die Lebensmittelpreise, die Versorgungssicherheit, die Lebensmittelqualität und insbesondere die Ernährungssicherung belegten. Der Klimawandel treffe die Aktivitäten vor und nach der Ernte.
Jedes Glied in der Lebensmittelkette - von der Aussaat bis zum Kochtopf - sei gefährdet, so die Biologin Dr. Sonja Vermeulen. Höhere Temperaturen und zunehmende Überschwemmungen steigerten die Anforderungen an die Lagerung und die Verteilung von Nahrungsgütern und erhöhten die Gefahr von nahrungsmittelbedingten Erkrankungen sowie von Tierseuchen einschließlich Zoonosen. Bislang sei die Klimaschutzdiskussion auf die Reduzierung der Emissionen fokussiert worden, doch es sei entscheidend, auch den Aspekt der Lebensmittelsicherheit in die Vorhersagen und Planungen einzubeziehen, betonte Vermeulen. (AgE)