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Versuch abgebrochen: Enorme Verluste bei Hennen mit spitzem Schnabel

Ab 2017 dürfen die 2.500 Mitgliedsbetriebe des Vereins KAT die Schnäbel ihrer Legehennen nicht mehr kürzen. Dietrich Vriesen aus Bocholt-Suderwick wollte dies frühzeitig testen. Nach nur 68 Wochen muss er jedoch abbrechen. Der Zustand der Herde lässt keine längere Nutzung zu.

Lesezeit: 3 Minuten

Ab 2017 dürfen die 2.500 Mitgliedsbetriebe des Vereins KAT die Schnäbel ihrer Legehennen nicht mehr kürzen. Dietrich Vriesen aus Bocholt-Suderwick wollte dies frühzeitig testen. Nach nur 68 Wochen muss er jedoch abbrechen. Der Zustand der Herde lässt keine längere Nutzung zu.


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Ein wenig ist Vriesen auch die Erleichterung anzumerken, dass der Stall bald geräumt wird, berichtet das Wochenblatt Westfalen-Lippe. Das Management der Herde in Bodenhaltung ist bis zum Ende ein Drahtseilakt geblieben, nachdem es nach einem Defekt in der Lüftung im Herbst erstmals zu Federpicken und Kannibalismus kam. Danach blieb die Herde anfällig und hochsensibel.


Vriesen hatte in zwei der vier baugleichen Ställen mit jeweils Platz für 25.000 Hennen Tiere mit unbehandeltem Schnabel eingestallt. In den beiden anderen Ställen legen zehn Wochen ältere Hennen, ebenfalls der Herkunft Lohmann braun, mit behandelten Schnäbeln. Wer dort hineinblickt, sieht eine Herde mit tadellosem Federkleid. Die Legeleistung beträgt auch mit 79 Wochen noch durchschnittlich 80 %. Die Verluste liegen bei 5 %. So sollte es laut Managementempfehlungen des Zuchtunternehmens auch sein, und so ist es Dietrich Vriesen auch von bisherigen Durchgängen gewöhnt: „Sonst hätte ich diesen Versuch nie gemacht“, sagt er.

 

Sein Mut und die Zuversicht, Legehennen auch mit unbehandelten Schnäbeln gut durch die Legeperiode zu führen, hat sich in Resignation gewandelt. Immer wieder flackerte der Kannibalismus auf, verletzte Hennen verendeten. Durch die Verletzungen hatten Coli-Keime ein leichtes Spiel, dies führte zu Sekundärinfektionen und weiteren Toten. Die Ausfälle summierten sich schließlich auf über 30 %.


Hilflosigkeit statt Heilung


Laufend in größerem Umfang tote Tiere aufzufinden ließ das Gefühl der Hilflosigkeit entstehen und ging Familie Vriesen und den Angestellten an die Substanz. Auch die verbliebenen Tiere boten aufgrund des schlechten Gefieders keinen schönen Anblick. Die Abdunkelung des Stalls, Picksteine und speziell angereichertes Futter halfen zwar, das Picken einzudämmen, aber das gewohnte Niveau blieb unerreicht. Selbst Kleinigkeiten brachten die Herde sofort wieder aus der Balance.

 

„Nie wieder“, sagt Annegret Vriesen rückblickend, wohl wissend, dass der Verzicht auf das Schnabelkürzen wie ein Damoklesschwert über ihnen schwebt. „Wir sollen aus Gründen des Tierschutzes auf das Schnabelkürzen verzichten“, sagt Dietrich Vriesen. „Aber so hohe Tierverluste hinzunehmen, das hat nichts mit Tierschutz zu tun. Damit treiben wir den Teufel mit dem Beelzebub aus“, meint er.


Auch der betreuende Fachtierarzt Mark Paulmann sieht vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen noch erheblichen Handlungsbedarf. „Es gehört mehr dazu, als nur weniger Tiere einzustallen.“ Die Anforderungen an das Management seien enorm, selbst kleine Fehler, wie z.B. eine Unstimmigkeit im Futter, führten bei den Tieren zu Stress und damit zu gegenseitigem Picken. „Die Kontrolle und das Beobachten der Tiere wie bei unbehandeltem Schnabel noch wichtiger“, sagt er. Manches liege aber nicht in der Hand des Landwirts.


Den vollständigen Bericht lesen Sie im WochenblattWestfalen-Lippe 33/2014 ab S. 36

 

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