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EUROPA/Biodiversität/IPBES

Weckruf des Biodiversitätsrates sieht Landwirtschaft weltweit gefordert

Welche Rolle kann die Landwirtschaft spielen, die Biodiversität zu schützen, das Artensterben zu bremsen und nachhaltig Ressourcenschonung zu betreiben sowie die Welternährung zu leisten? Der Welt-Biodiversitätsbericht sieht die Nahrungsmittelproduktion basierend auf industrieller Landwirtschaft als Quelle anhaltenden Artensterbens.

Lesezeit: 5 Minuten

Der in Paris zu Wochenbeginn veröffentlichte Bericht des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) macht die Landwirtschaft mitverantwortlich für das bedrohliche Artensterben rund um den Globus. Nach dreijähriger Arbeit von 150 Experten aus mehr als 50 Ländern haben die Forscher die wissenschaftlichen Studienergebnisse als "Zusammenfassung für Politiker" vorgelegt.

Der erste globale Bericht zum Zustand der Artenvielfalt warnt, dass von den geschätzt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit rund eine Million vom Aussterben bedroht ist. Das Ausmaß des Artensterbens sei in der Geschichte der Menschheit noch nie so groß wie heute.

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Immer wieder verdeutlichen die Autoren, dass der Verlust an Biodiversität kein reines Umweltthema ist, sondern auch Entwicklung, Wirtschaft, politische Stabilität und soziale Fragen wie Entscheidungen zur Flucht beeinflusst. Die UN-Organisation forderte, auf allen lokalen bis globalen Ebenen sofort mit Gegenmaßnahmen zu beginnen. Hier sei vor allem die Landwirtschaft gefordert.

„Der unkontrollierte Raubbau von natürlichen Ressourcen wie die Abholzung der Wälder und die Überfischung der Meere, sowie die immer intensivere Landnutzung und Landwirtschaft, gerade auch in Europa, sind die Hauptursachen für den Verlust der Biodiversität“, erklärte der SPD-Umweltpolitiker im EU-Parlament, Jo Leinen. Der Kampf gegen das Artensterben müsse nach der Europawahl für die kommende EU-Kommission ein zentrales Anliegen sein. „Dafür braucht es eine Wende in der EU-Agrarpolitik, eine weitere Stärkung der Umwelt- und Artenschutzprogramme sowie eine globale Strategie mit unseren internationalen Partnern", forderte Jo Leinen.

Häusling: „Weltweiter Stopp von Glyphosat und Ende der Abholzung des Regenwaldes“

Auch der Koordinator für Agrarpolitik der Grünen im EU-Parlament, Martin Häusling, mahnt eine Kehrtwende in der EU-Agrarpolitik an:

„Klimaschutz ist Artenschutz. Die Bundesregierung darf es nicht bei warmen Worten für die Demonstranten der Fridays for Future-Bewegung belassen und muss den Schutz der Biodiversität zur Chefsache machen. Wir brauchen die Kehrtwende für mehr Klimaschutz und für eine nachhaltige Landwirtschaftspolitik.

Häusling forderte in einer Presseerklärung einen weltweiten Stopp von Glyphosat, die weltweite Verbannung von Plastik aus den Meeren und ein Ende der Abholzung des Regenwalds. Nur so könne das Artensterben und den Verlust der biologischen Vielfalt noch aufhalten werden. „Die Zeit zu handeln ist jetzt“, so Häusling.“

Höfken: „Aktion Grün für Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt in Anspruch nehmen“

Ebenso wertet die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken von den Grünen die IPBES-Befunde als Alarmruf. «Auch in Rheinland-Pfalz beobachten wir das Aussterben der sogenannten Allerweltsarten wie etwa vom Zitronenfalter oder dem Tagpfauenauge», sagte Höfken am Montag in Mainz mit Blick auf diese früher häufigen Schmetterlingsarten. Der in Paris vorgestellte Biodiversitätsbericht sei alarmierend und schockierend. „Er bestätigt unsere Sorgen, denn die Artenvielfalt ist weltweit bedroht.“

Höfken rief die Kommunen in Rheinland-Pfalz dazu auf, Fördermittel der «Aktion Grün» für Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt in Anspruch zu nehmen. Dafür habe das Land insgesamt neun Millionen Euro bereitgestellt.

Die rheinland-pfälzische CDU-Parteivorsitzende und Bundeslandwirtschaftsministerin Juli Klöckner teilt die Sorgen um den Verlust der Artenvielfalt: „Berichte über den Verlust von Tier- und Pflanzenarten nehme ich sehr ernst. Wir dürfen es nicht zulassen, dass mit der Artenvielfalt auch unsere Lebensgrundlage schwindet".

Klöckner: „Wir sind auf eine produktive Landwirtschaft angewiesen“

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft betrachte dabei auch, welche Rolle die Landwirtschaft dabei spiele. „Wir entwickeln unsere Politik so weiter, dass wir die Natur schützen, aber auch nachhaltig nutzen. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass wir auf eine produktive Landwirtschaft angewiesen sind“, sagte Klöckner.

Auf europäischer Ebene wies Bundesministerin Klöckner darauf hin, dass sie 2018 für ein Verbot der bienenschädlichen Neonikotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam gestimmt habe. Sie dürfen seit dem 19. Dezember 2018 EU-weit für die Anwendung im Freiland nicht mehr verkauft und angewendet werden.

„Für mich ist klar, dass es keine Notfallzulassungen dieser Wirkstoffe bei den Saatgutbeizungen für Zuckerrüben mehr geben soll. Das gilt!“

Schulze: „Der wichtigste Hebel ist eine grundlegende Reform der EU-Agrarförderung“

Klöckners Kabinettskollegin in Berlin und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) forderte in den ARD-Tagesthemen am Montagabend ein Umsteuern in der EU-Landwirtschaftspolitik. „Es besteht Einigkeit in der Bundesregierung, den Pestizideintrag in der Landwirtschaft in der EU deutlich zu reduzieren“.

Die Menschheit säge an dem Ast, auf dem sie sitze. Die Natur sei in einem immer schlechteren Zustand. Die Menschen seien dabei, ihre eigenen Lebensgrundlagen zu zerstören. Die Herausforderungen beim Artensterben seien ähnlich groß wie beim Klimawandel.

„Darum hoffe ich, dass der Bericht eine vergleichbare politische Dynamik auslöst. Er zeigt aber auch Auswege aus der Krise: Der wichtigste Hebel hierfür ist für mich eine grundlegende Reform der Agrarpolitik, vor allem der EU-Agrarförderung. Daneben brauchen wir mehr und effektivere Schutzgebiete. Dem Insektensterben will ich mit einem „Aktionsprogramm Insektenschutz“ entgegentreten, das wir derzeit in der Bundesregierung abstimmen", so Schulze

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