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Wie beim Geflügel: Rewe-Manager erwartet vertikale Integration bei Schwein und Rind

Wenn ein Vertreter des Handels vor Bauern spricht, birgt das naturgemäß erhebliches Spannungspotenzial. Diese Erwartung erfüllte Dr. Ludger Breloh von Rewe. Auf dem Bauerntag bescheinigte er der Schweine- und Rinderbranche, nicht stabil zu sein, nichts wettbewerbfähiges zu produzieren und keine Wertschöpfung zu haben.

Lesezeit: 3 Minuten

Wenn ein Vertreter des Handels vor Bauern spricht, birgt das naturgemäß erhebliches Spannungspotenzial. Diese Erwartung erfüllte Dr. Ludger Breloh, Bereichsleiter Grüne Produkte der Rewe Group, am Mittwoch auf dem Bauerntag in Hannover. Selbstbewusst sprach er über die Vorstellungen des Unternehmens an die Landwirtschaft der Zukunft.

 

Provokanteste Aussage: Nur die vertikale Integration der Ketten bei der Schweine- und Rinderproduktion bringt Wertschöpfung und Stabilität, die entsprechend entlohnt werden kann. Oder anders gesagt, das was heute in der Geflügelhaltung Standard ist, Vertragsmast etc, sollte seiner Meinung nach auf die gesamte Tierhaltung übertragen werden. In der Geflügelbranche habe dies die Stabilität erheblich verbessert und die Märkte würden schlagkräftig bedient.


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„Mit einem ganz klaren Warenbezug kann man erhöhte Wertschöpfung erzielen. So eine Nämlichkeit gibt es bislang nicht. Das Warenangebot ist z.B. im Schweinesektor auf wenige Vertriebswege beschränkt und identisch. Dadurch tut es sich schwer gegen internationale Anbieter, die die gleiche Ware billiger auf dem Weltmarkt anbieten“, so seine Begründung. Er ist überzeugt, dass es in Zukunft im Schweinesektor eine Vertikalisierung sowie ein Label geben wird. „Das Produktversprechen muss zu 100 %  an der Ladentheke ankommen. Und dieses Produktversprechen ist nur durch vertikale Integration zu erfüllen.“

 

Die Initiative Tierwohl ist in seinen Augen dabei kein Instrument der Wertschöpfung, sondern nur ein Instrument, wie man Mehrleistungen finanziell an die Landwirte zurückführen kann. Dr. Breloh ist sich allerdings nicht sicher, ob ein staatliches Tierschutz-Label heute schon funktioniert. Denn solch ein Label müsse oberhalb der gesetzlichen Standards angesiedelt sein. Auf Schweine bezogen müsste das Label also oberhalb der Vorgabe des Langschwanzerhalts stehen, also Mindeststandards plus Zusatzleistungen. „Das scheint heute nicht umsetzbar“, ist der Manager sicher.

 

Seinen Ausführungen nach geht es allerdings nicht mehr weiter so wie bisher, die Märkte würden in Zukunft geregelter sein, jede Marktgruppe werde ihre Partner haben mit einem jeweils anderen Anspruch, einer anderen Preisgruppe oder Tierwohlanforderungen. Die Märkte würden differenzierter. „Die Bauern müssen sich daher auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen“, so die ernüchternde Botschaft des Händlers.

 

Dr. Breloh versicherte dabei, durchaus intensiv mit Landwirten zu sprechen und sich Ställe anzuschauen. Seine Mitarbeiter würden Praktika auf Höfen absolvieren. Damit konterte er Kritik, er habe angeblich keine Ahnung von den Realitäten auf den Höfen. WLV-Präsident Johannes Röring überzeugt das nicht: "Wir sind gerne zur Zusammenarbeit bereit, aber was Sie vorschlagen geht alles über die Köpfe der Bauern hinweg, Sie wollen alles selber machen, dann machen Sie bald auch die Tierhaltung selbst?"


Schweinemarkt läuft wieder


Nicht in der Krise sieht Dr. Breloh gerade die Schweinebranche. Dass jetzt 1,60 Euro  gezahlt werden könne, liege an dem knapp versorgten deutschen Markt. Die Schlachtungen lägen momentan unter 1 Mio. Schweine pro Woche. Zudem gebe es positive Signale aus Asien.


Der Rewe-Vertreter weißt dabei jeden Einfluss auf die Preisgestaltung zurück: „Was an der Ladentheke bezahlt wird, hat keinen Einfluss auf die Auszahlungspreise, der Markt ist entkoppelt.“ Und der Handel ist auch nicht der einzige Marktteilnehmer, etwa zu jeweils einem Fünftel nehmen auch Metzger, Exporteure und Kantinen Fleisch ab. „Da herrscht eine hohe Volatilität, wo wir keinen Einfluss haben. Ziel muss daher Stabilität sein.“ Daher sieht er die Lösung in der vertikalen Integration.

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