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Winderosion auf A19: Kein Verfahren gegen Landwirte

Die Staatsanwaltschaft Rostock wird keine Ermittlungen gegen die Agrargenossenschaft einleiten, von deren Flächen der Sand auf die A19 wehte und einen Massenunfall verursachte.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Staatsanwaltschaft Rostock wird keine Ermittlungen gegen die Agrargenossenschaft einleiten, von deren Flächen der Sand auf die A19 wehte und einen Massenunfall verursachte. Wie der Nachrichtensender n-tv berichtet, sei der Zusammenhang zwischen großflächigen Äckern und Sandstürmen zwar bekannt gewesen, die Verkehrssicherungspflicht für Grundeigentümer umfasse aber nur den Schutz vor tatsächlich vorhersehbaren Schäden. Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde, die so riesige Sandwolken aufwirbelten, dass sie tödliche Unfälle nach sich ziehen, habe niemand vorausahnen können, wird eine Behördensprecherin zitiert.



Große Diskussionen um die ausgeräumten Landschaften und Bewirtschaftungsmethoden in Ostdeutschland gibt es allerdings nach wie vor. Bundesagrarministerin Ilse Aigner mahnte, die Bundesländer müssten die Bewirtschaftungsvorgaben und Restriktionen für 2,6 Mio. ha erosionsgefährdeter Flächen in Deutschland "konsequent umsetzen". Deshalb unterstütze sie auch die Bemühungen der EU-Kommission, die Vergabe von Agrarsubventionen zu reformieren, berichtet n-tv.


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ZALF-Studie warnte schon 2002 vor Erosionsgefahr


Nach den Vorwürfen des BUND, die Landwirtschaft sei schuld an dem Massenunfall – wir berichteten – hat sich die Wissenschaftlerin Monika Frielinghaus zu Wort gemeldet. Sie hatte 2002 am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) zusammen mit dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie eine Studie zum Thema Boden und Erosion durchgeführt. Diese liegt top agrar-Online vor.

 

Die Untersuchung ergab für Mecklenburg-Vorpommern folgende Ergebnisse: 25% der Böden wurden als stark winderosionsgefährdet, 35% als mittel und 40% als potentiell nicht bzw. wenig gefährdet eingeschätzt. Wie die Gefährdungskarte zeigt, war die potentielle Gefährdung südlich von Rostock sehr hoch.




 

Laut Frielinghaus tritt Winderosion besonders in den Frühjahrsmonaten auf, da in dieser Zeit die meisten erosionsbegünstigenden Faktoren, wie hohe durchschnittliche Windgeschwindigkeiten, steigende Temperaturen und Sonneneinstrahlung aufeinander treffen und eine rasche Abtrocknung der Bodenoberfläche zur Folge haben. Auch hätten Gehölze aufgrund der fehlenden Belaubung eine niedrigere Schutzwirkung.

 

Die Wissenschaftlerin empfiehlt daher eine ganzjährig geschlossene Vegetationsdecke, die den besten Erosionsschutz darstellt. Genannt werden Verfahren wie Zwischenfruchtanbau und Mulchsaatverfahren zur Erhöhung der Bodenbedeckung im Winter und Frühjahr.

 

Weiterhin bilde die Biotoptypen- und Landnutzungskartierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern die Grundlage für die Windoffenheit in einem Gebiet. Durch die Kombination der potentiellen Winderosionsgefährdung mit der Schutzwirkung der Flurgehölze sei eine Präzisierung des Anteils der gefährdeten Flächen möglich, heißt es in dem Papier.



DBV wendet sich gegen Instrumentalisierung


  

Der DBV hat unterdessen an die Verantwortlichkeit der Straßenverkehrsbehörden erinnert, an solchen windgefährdeten Stellen mit Bäumen und Buschanpflanzungen für Schutz zu sorgen. Daher sei mehr Sachlichkeit, Glaubwürdigkeit und Verantwortungsbewusstsein anstatt vorschneller Schuldzuweisungen gegen Landwirte nötig. Die Kritik wegen „vernachlässigter Bodenstruktur“, „degradierter Böden“ oder „Folgen der Monokultur Mais“ träfen für den landwirtschaftlichen Betrieb mit den Flächen an der Autobahn nicht zu.



Die Fakten sehen laut dem Bauernverband anders aus: Der Betrieb wollte gemäß seiner Fruchtfolge auf dem besagten Acker an der Autobahn, dessen leicht sandiger Boden durch fehlende Niederschläge und trocknende Winde völlig ausgetrocknet war, keineswegs Mais, sondern Kartoffeln anbauen. Der Humusgehalt ist bei diesen sandigen Böden naturgemäß gering und kann auch nicht wesentlich verbessert werden. Ferner werden auf dem rund 2.000 ha großen Mehrfamilienbetrieb über 80 % der Flächen mit Winterkulturen angebaut oder sind Grünland, wodurch Erosion durch Wasser und Wind über den Winter und im Frühjahr vermieden werden.


Der Betrieb baut in Fruchtfolgen Wintergetreide, Raps, Kartoffeln, Mais, Zuckerrüben und insgesamt 100 Hektar Erbsen und Lupinen als Humusmehrer an. Nicht zuletzt bewirtschaftet der Betrieb fast 100 ha Grünland, davon ein Drittel mit speziellen Umweltauflagen im Rahmen eines Agrarumweltprogramms. Auf 2 ha Ackerflächen sind zur Förderung der Imkerei Blühstreifen angelegt. (ad/kk)







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