Anlässlich der UN-Klimakonferenz in Paris fordert der Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, Philipp Freiherr zu Guttenberg, dem Wald und der nachhaltigen Forstwirtschaft, wie sie in Deutschland vor dem Hintergrund einer 300 Jahre währenden Tradition praktiziert wird, einen größeren Stellenwert einzuräumen.
„Die nachhaltige Forstwirtschaft ist gelebter Klimaschutz. Aufgrund der nachhaltigen und multifunktionalen Bewirtschaftung nimmt der Wald Treibhausgasemissionen auf und liefert langlebige Holzprodukte“, sagte zu Guttenberg. „Eine zentrale Voraussetzung sind gesicherte Eigentumsrechte, auf deren Basis die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes erfolgen kann.“
Der Präsident verwies darauf, dass Deutschland und die europäischen Staaten mit ihrer nachhaltigen Forstwirtschaft eine Vorbildfunktion innehaben. „In vielen Ländern der Welt wird mit Interesse auf unsere sicheren Eigentumsstrukturen und unsere multifunktionale Forstwirtschaft geschaut“, so zu Guttenberg, der gleichzeitig Vizepräsident der „Confederation of European Forest Owners“ (CEPF), des europäischen Dachverbandes der Waldeigentümer, ist.
Unter dem Dach von Forest Europe, der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa, haben 46 europäische Länder sowie die Europäische Union im letzten Vierteljahrhundert verbindliche Nachhaltigkeitskriterien entwickelt. Der Schutz der Wälder in Europa sowie ihre Ausdehnung sei Dank dieser Plattform und Dank der nachhaltigen Bewirtschaftung durch europaweit rund 16 Millionen Waldeigentümer in Riesenmeilenschritten vorangekommen, so zu Guttenberg.
Immerhin sei die Waldfläche in Europa in den vergangenen 25 Jahren um rund 17,5 Millionen Hektar angestiegen - dies entspricht der Bewaldung von Deutschland, Österreich und Tschechien zusammen. „Die Waldeigentümer tragen das finanzielle Risiko und die ökologische Verantwortung. Ihre Leistung muss in den Klimaverhandlungen eine größere Rolle einnehmen“, sagte der AGDW-Präsident.
Eine große Herausforderung für Waldeigentümer und Förster werde in den kommenden Jahren die Einstellung auf die Auswirkungen des Klimawandels sein. Wetterextreme, Trockenheit, die Verbreitung von Schädlingen und eine erhöhte Waldbrandgefahr machen sich bereits in verschiedenen Regionen Deutschlands deutlich bemerkbar. So wurden zum Beispiel in Brandenburg in diesem Jahr 307 Waldbrände gezählt, die rund 320 Hektar geschädigt haben. Im Vorjahr 2014 waren es 120 Waldbrände.
Für dieses Jahr 2015 hat die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf bilanziert, dass die Durchschnittstemperatur zum ersten Mal um ein Grad höher liegt als im vorindustriellen Zeitalter Ende des 19. Jahrhunderts. „Keine Wirtschaftsbranche trägt so deutlich zum Klimaschutz bei, während sie gleichzeitig die Auswirkungen des Klimawandels schultern muss“, sagte der AGDW-Präsident.