Als erster Schlachter in Deutschland hat Vion einen sogenannten CSR-Bericht (Corporate Social Responsibility) vorgelegt. Darin veröffentlicht der niederländische Fleischkonzern betriebseigene Daten zu Nachhaltigkeitsthemen. So soll transparent werden, wie Vion arbeitet, und wie sich der Konzern weiterentwickelt:
- Fortschritte macht Vion laut Bericht z.B. beim Thema „tiergerechte Haltung“: Der Anteil der geschlachteten Schweine aus der Initiative Tierwohl stieg 2016 auf 7,4% bzw. etwa 1,33 Mio. Tiere. Im Jahr zuvor waren es nur halb so viel.
- Rückschritte gab es hingegen bei der Eberschlachtung in Vion-Betrieben: So ist in den Niederlanden der Anteil der unkastrierten Eber an allen geschlachteten männlichen Schweinen von 74,2% im Jahr 2015 deutlich auf 62,6% im Folgejahr gesunken.
Ziel des Vion-Vorstoßes ist, die oft emotionalen Debatten rund um das Thema Fleisch zu versachlichen und das Image aufzupolieren. Ganz ohne Risiko ist die Transparenz-offensive für Vion nicht: Wer konkrete Daten liefert, wird angreifbar. Auch Wettbewerber dürften an einigen Zahlen interessiert sein.
Man darf gespannt sein, ob weitere Schlachtunternehmen dem Vorbild folgen. Die Westfleisch SCE veröffentlicht bereits seit einigen Jahren einen Nachhaltigkeitsbericht, der in die gleiche Richtung geht. Bei Tönnies steht man entsprechend unter Zugzwang. Auf Nachfrage von top agrar erklärt ein Tönnies-Sprecher: „Wir erarbeiten gerade die Grundlagen, um einen CSR-Report zu veröffentlichen.“ Die Daten zusammenzutragen, sei allerdings sehr aufwendig.
Vielleicht war das der Grund, warum Tönnies den Qualitäts-Manager Gereon Schulze Althoff von der Vion abgeworben hat.