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Nachhaltige Rinderhaltung künftig besser belohnt

Lesezeit: 5 Minuten

McDonald’s kauft Teile seines Rindfleischs über das Best Beef-Programm ein. Jetzt wurden die Kriterien überarbeitet, bis zu 10 Cent/kg SG Bonus sollen weitere Landwirte locken. Wir haben mit McDonald’s Einkaufschefin Heike Bierweiler gesprochen.


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Frau Bierweiler, wie sieht das Best Beef-Programm jetzt aus, und was soll sich ändern?


Bierweiler: Die bis Mitte 2019 gültigen Anforderungen des Best Beef-Programms umfassen die drei Module Haltung, Fütterung und Management (siehe Übersicht). Bei Erfüllung aller Kriterien lassen sich maximal 9 Cent/kg Schlachtgewicht (SG) an Bonus erlösen. Im weiterentwickelten Best Beef-Programm (Best Beef 2.0) haben wir die Anforderungen in den Bereichen Haltungsmanagement und Gesundheitsmanagement angepasst. Es gibt künftig zwei Stufen bei der Nutzungsdauer: Stufe 1 mit mindestens 40 Monaten und Stufe 2 mit mindestens 52 Monaten. Für beide Stufen gibt es jeweils 2 Cent/kg als Zuschlag. Insgesamt kann im neuen Programm ein maximaler Zuschlag von 10 Cent/kg SG erzielt werden. Zudem profitieren Teilnehmer vom Best Practice Programm, das Projekte, Workshops & Netzwerkveranstaltungen vorsieht.


Warum ändern Sie die Kriterien ?


Bierweiler: 2017 haben wir die wichtigsten Themen für eine nachhaltigere Rinderhaltung identifiziert, darunter tiergerechte Haltungsformen, die Verbesserung der Tiergesundheit bei möglichst geringem Arzneimitteleinsatz und eine Verringerung der CO2-Emissionen. 2018 wurden dann die Kriterien für Best Beef 2.0 definiert. Aktuell werden alle teilnehmenden Landwirte informiert, damit Best Beef 2.0 Mitte 2019 offiziell starten kann.


Wie viele Kühe sind 2018 über Best Beef an McDonald’s gegangen? Wie viele Landwirte machen derzeit mit?


Bierweiler: 2018 wurden bis Ende November Best Beef-Zuschläge für 29676 Kühe bezahlt. Aktuell nehmen rund 3400 Landwirte an dem Programm teil.


Bei der Haltung sind zwei verschiedene Anforderungen zu erfüllen. Entweder Laufstall- oder Anbindehaltung mit Weidegang während der Vegetationsphase. Wie viele Tage Weide verlangen Sie?


Bierweiler: Bei Best Beef 2.0 wird ein Weidegang für Milchkühe von mindestens 120 Tagen/Jahr à sechs Stunden empfohlen. Da jedoch das Tierwohl im Vordergrund steht, liegt es im Ermessen des Landwirts, den Weidegang entsprechend den Gegebenheiten im Außenbereich anzupassen und die Tiere beispielsweise bei großer Hitze oder sehr nassem Boden nicht auszutreiben.


Beim ursprünglichen Best Beef-Programm gab es konkrete Anforderungen an die Fütterung. Warum ist dieser Punkt im neuen Katalog weggefallen?


Bierweiler: Grundvoraussetzung für die Best Beef-Teilnahme ist die QS- oder QM-Zertifizierung oder die Teilnahme an einem anderen Programm mit QS-Anerkennung. Die Rationsberechnung ist Bestandteil dieser beiden Standards, sodass sie nicht zusätzlich in einem Best Beef-Modul abgeprüft werden muss.


Müssen die Kühe GVO-frei (ohne Gentechnik) gefüttert werden?


Bierweiler: Die gentechnikfreie Fütterung von Milchvieh hat sich bereits weitgehend auf dem Markt durchgesetzt, sodass wir hierzu keinen zusätzlichen Handlungsbedarf sehen.


Auf welche Notierung wird der Best Beef-Bonus aufgeschlagen?


Bierweiler: Als Orientierungsbasis für den Best Beef-Aufschlag dient der anhand der Wochenblätter festgestellte, aktuelle Schlachtpreis.


Deckt der Bonus von maximal 10 Cent/kg Schlachtgewicht den zusätzlichen Aufwand der Landwirte?


Bierweiler: Grundsätzlich ist das Programm ein Anreiz für die Landwirte, nachhaltiger in der Rinderhaltung zu wirtschaften. Mit den Modulen Haltungs- und Gesundheitsmanagement ist es für Landwirte ohne größere Investitionen in Umbauten o.ä. möglich, am Programm teilzunehmen. Insofern ist der zusätzliche Aufwand für am Best Beef Programm teilnehmende Landwirte überschaubar.


Wie werden die Kriterien überprüft? Müssen Landwirte mit zusätzlichen Audits rechnen?


Bierweiler: Die Einhaltung der Kriterien wird ergänzend zu den bereits bestehenden QS- und QM-Audits abgeprüft, wobei der übliche Turnus drei Jahre beträgt. Der zeitliche Mehraufwand für die Landwirte durch die Überprüfung im Rahmen von Best Beef 2.0 wird zurzeit geprüft.


Welche vorhandenen Datenbanken nutzen Sie zur Kontrolle?


Bierweiler: Zur Kontrolle wird die Datenbank „HIT“ genutzt. Hierzu wird bei der Schlachtung die Nutzungsdauer online abgefragt. Die Nutzungsdauer berechnet sich aus dem Schlachtalter der Kuh abzüglich des Erstkalbealters.


Warum ist das Programm größtenteils auf Süddeutschland beschränkt?


Bierweiler: Der Best Beef-Partner Fleischprüfring war einer der ersten Partner des Programms. Durch seine Lage in Bayern entwickelte sich das Programm schwerpunktmäßig in Süddeutschland. Mittlerweile kooperieren wir aber auch mit Partnern im Norden Deutschlands und werden dies in Zukunft noch ausbauen.


Bevorzugen Sie bestimmte Rassen?


Bierweiler: Grundsätzlich werden keine bestimmten Rassen für Best Beef bevorzugt. Unter Nachhaltigkeitsaspekten ist die Integration von Zweinutzungsrassen in das Programm besonders zu begrüßen, da sich der ökologische Fußabdruck auf Milch, Kalb und Fleisch verteilt.


Nutzt McDonald’s den ganzen Schlachtkörper oder nur Teile davon?


Bierweiler: Für die Produktion der McDonald’s Burger werden hauptsächlich Teilstücke des Vorderviertels der Kuh verwendet.


Best Beef hat 6% Anteil am für McDonald’s Deutschland verwendeten Rindfleisch. Wollen Sie diesen ausbauen?


Bierweiler: Mit der Umstellung auf Best Beef 2.0 und der Anpassung des Programms an aktuelle Entwicklungen in der Landwirtschaft und Gesellschaft beabsichtigen wir auf jeden Fall die zukünftige Ausweitung des Programms. Im Fokus steht für uns zudem die verstärkte Zusammenarbeit mit Molkereien, da der Großteil unseres Fleisches von Milchkühen kommt. Eine integrierte Betrachtung von Milch und Fleisch im Hinblick auf nachhaltigere Erzeugungsstrukturen bietet viele Potenziale. Darüber hinaus wollen wir damit auch anschlussfähig an die Entwicklungen im deutschen Markt sein und unsere eigenen Ziele für eine nachhaltigere Rinderhaltung erfüllen.


An wen können sich Landwirte wenden, wenn sie ihre Kühe über das Best Beef Programm vermarkten wollen?


Bierweiler: Weitere Infos gibt es auf www.best-programm.de. Interessierte Landwirte wenden sich am besten an die teilnehmenden Erzeugergemeinschaften bzw. Viehkaufleute oder Schlachtbetriebe. Kontakt: christian.brueggemann@topagrar.com

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