Ordentlich „angeheizt“ wurde der weltweite Zuckermarkt Mitte Oktober. Im wichtigsten brasilianischen Zucker-Exporthafen, Santos, brannten Lagerhallen für 300 000 t Zucker ab. Das Feuer ließ die Zuckerkurse international durch die Decke gehen: In New York stieg der Rohzuckerkontrakt um gut 6 % auf über 20 US-Cent pro Pfund und war damit so hoch wie seit 12 Monaten nicht mehr. In London erreichte der Weißzucker mit 512 US-$/t (375 €/t) ein 7 Monats-Hoch.
Marktexperten fragen sich jetzt, ob dieser Kurssprung berechtigt war oder nicht. Schließlich dümpelten die Notierungen noch vor wenigen Wochen auf einem historischen Tiefststand – weltweit große Ernten hatten die Kurse auf Sinkflug gehen lassen. Dass der Verlust von etwa 200 000 t bei einer Gesamtproduktion von ca. 34 Mio. t brasilianischem Zucker den Markt aushebelt, war dagegen schwerer nachvollziehbar. Offenbar war es denn auch nicht nur die Zuckermenge allein, die für die Hitze auf dem Börsenparkett sorgte: Gerüchteweise hätte das Feuer auch die Verladung in Santos für Monate stoppen können – was die Märkte dann tatsächlich vor Probleme gestellt hätte: 20 % der brasilianischen Zuckerexporte (12 Mio. t) laufen über diesen Hafen. Am Ende gingen aber offenbar doch „nur“ Lagerhallen samt ihres süßen Inhalts in Rauch auf. Und genauso verhielt sich die Hausse an den Börsen: Schon wenige Tage nach dem Feuer hatten sich die Notierungen wieder spürbar abgekühlt. Feuer aus!