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Deutschlands Eiweißlücke wächst ─ Politik schaut zu

Immer weniger heimisches Proteinfutter landet in deutschen Futtertrögen. Schuld daran ist nicht nur die Witterung. Den größten Einbruch erleidet Raps. Soja und Sonnenblumen aus europäischem Anbau können die Verluste nicht kompensieren.

Lesezeit: 2 Minuten

Seit 2014 haben sich die deutschen Rapserträge von 6 auf 3,5 Millionen Tonnen nahezu halbiert. Infolgedessen sank der Selbstversorgungsgrad mit heimischem Proteinfutter im gleichen Zeitraum von 40 auf nur noch 28 Prozent. „Spätestens jetzt sollten bei allen Verantwortlichen die Alarmglocken läuten“, warnt Dr. Thomas Schmidt von OVID (Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland) auf der Eurotier.

Raps sei Deutschlands wichtigste Eiweißpflanze. Drei Viertel des heimischen Proteins stamme aus Raps, heißt es in einer OVID-Pressemeldung. Demnach möchte die Bundesregierung die Attraktivität von Eiweißpflanzen zwar erhöhen, schaue jedoch ausschließlich auf Leguminosen wie Ackerbohne, Futtererbse und Lupine. Dafür sind jährlich sechs Millionen Euro im Bundeshaushalt eingeplant. „Die Politik ignoriert dabei bewusst die effizienteste heimische Proteinquelle. Während Körnerleguminosen gehypt werden, bricht mit der Rapspflanze das wichtigste Fundament der deutschen Eiweißversorgung weg“, so Schmidt.

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Immerhin gebe es beim gentechnikfreiem Sojaanbau in Deutschland Fortschritte, meint Schmidt. Seinen Angaben zufolge konnte Soja aufgrund einer Flächenzunahme von 25 Prozent das Vorjahresniveau mit 62.000 Tonnen nahezu halten. Dennoch ist der Anbau von Körnerleguminosen nach wie vor nicht in der Lage, den dramatischen Rückgang der Rapserträge zu kompensieren. Das aktuelle Erntejahr bestätigt diese Entwicklung besonders deutlich, denn es wurden nur 436.000 Tonnen gedroschen. Das sind etwa 20 Prozent weniger Futtererbsen, Ackerbohnen und Lupinen als im Vorjahr.

Positiv entwickelt sich hingegen der Markt für Sonnenblumen. 2017 stieg der Verbrauch von Sonnenblumenschrot in Deutschland um 150.000 auf etwa 450.000 Tonnen. Unterstützt wird der Trend in diesem Jahr durch eine überraschend gute EU-Ernte von etwa 9,6 Millionen Tonnen Sonnenblumenkernen. Für Bunge ist europäisches Sonnenblumenschrot daher auch eine Eiweißalternative mit Zukunft. Dazu Dr. Momme Matthiesen, Corporate Affairs Manager von Bunge: „Sowohl für die Fütterung von Wiederkäuern, als auch für die Geflügel- und Schweinemast sind die neuen gentechnikfreien SUNPRO-Produkte auf Basis von Sonnenblumenextraktionsschrot für viele Landwirte eine gute Ergänzung.“

Zum Rapsanbau sieht OVID bisher jedoch keine wirkliche Alternative. Der Verband fordert deshalb, die Rahmenbedingungen für den Rapsanbau zu verbessern: "Eine Eiweißstrategie ohne Berücksichtigung der Potentiale der mit Abstand wichtigsten deutschen Eiweißpflanze - dem Raps - ist über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt“, so Schmidt abschließend.

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