Die Frühsorten waren oftmals schon im März im Boden. Mit der Haupternte mussten die meisten Landwirte dann aber bis in die zweite Aprilhälfte warten. Durch den kühlen und nassen Mai brauchten die Kartoffeln lange um aufzulaufen. Anschließend war es im Juni abgesehen von der Nordküste viel zu trocken und zu heiß. Diese Witterung setzte sich auch im Juli fort.
Das Statistikamt Polens geht davon aus, dass diese Saison mit gut 300.000 Hektar etwas mehr Fläche mit Kartoffeln bestückt wurde als 2018. Mehr Kartoffeln wird es indessen nicht geben, ganz im Gegenteil. Denn aus vielen Landesteilen Polens ist mittlerweile zu hören, dass es sehr schlecht um die Kartoffelbestände auf den Äckern bestellt ist. Es hat bisher außer an der Küste viel zu wenig geregnet und Beregnung ist in Polen nicht weit verbreitet. Schätzungen beziffern den Umfang auf fünf Prozent, diese sind jedoch auf größere Betriebe, die Verarbeitungsrohstoff unter Vertrag erzeugen, konzentriert.
Auch wenn es noch ein paar Wochen bis zur Haupternte dauert, kursieren schon erste Ernteschätzungen. Diese beziffern das Aufkommen auf rund 6,5 Millionen Tonnen. Im relativ ernteschwachen Vorjahr waren es 7,5 Millionen Tonnen gewesen. Unabhängig wie der Rest der Saison noch verläuft, die Ernte dürfte vermutlich nicht höher als 2018 ausfallen. Hinzu kommen Qualitätsprobleme. Abreifende Bestände haben nur kleine Knollen, die von Drahtwurm und Schorf bedroht sind. Vor allem aber gibt es Gebiete wie den Südwesten, wo massiv Durchwuchs auftritt, nachdem Schauer das Wachstum wieder angeregt hatten.
Der Kartoffelmarkt in Polen gilt jetzt schon als unterversorgt. In den vergangenen Wochen haben vor allem Händler von Sackware, über die in Polen an Straßen- und Wochenmärkten die Verbraucher immer noch sehr umfangreich versorgt werden, überdurchschnittlich viele Kartoffeln importiert. Dabei kamen losschalige Kartoffeln aus Rumänien, Großbritannien und aus Westdeutschland zum Zuge. Das Preisniveau dafür lag in Polen zuletzt bei etwa 30 bis 35 Euro je Dezitonne. Für schalenfeste Packware soll deutlich mehr bezahlt worden sein. AMI