Die EU gewährt ab sofort mehr Marktzugang für Rindfleisch aus Australien. Das australische Landwirtschaftsministerium (DAFF) wurde am vergangenen Mittwoch von der Europäischen Kommission offiziell als Zertifizierer für hochwertiges Rindfleisch akzeptiert. Der Schritt folgt einer mehrmonatigen Lobbyinitiative Canberras. Australische Erzeuger werden damit an dem zollfreien Importkontingent über zunächst 20 000 t Rindfleisch ohne Masthormone beteiligt, das im August eigens für die USA eingerichtet wurde, um den jahrelangen transatlantischen Streit um Hormonfleisch beizulegen.
Die Kommission konnte diese Quote nicht von vornherein auf die Vereinigten Staaten beschränken, ohne weitere Zugeständnisse in der Doha-Runde zu riskieren. Durch maßgeschneiderte Anforderungen an die Fleischqualität versuchte man in Brüssel, dieses Manko zu umgehen. Bislang war lediglich das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) als Zertifizierungsstelle für Lieferanten eingetragen. Ein bestimmter Lieferanteil Australiens am Zollkontingent ist offenbar nicht Teil der Vereinbarung. Die Vergabe der Einfuhrlizenzen soll aber nicht nach dem Windhundverfahren, sondern proportional zu den insgesamt beantragten Mengen erfolgen.
In der Kommission sieht man sich durch die Öffnung der Quote bestätigt: Die EU respektiere ihre Verpflichtungen gegenüber der Welthandelsorganisation (WTO). Mittelfristig könnte das Kontingent weiter zerpflückt werden. Während die EU mit Kanada noch Verhandlungen führt, signalisierten die großen südamerikanischen Erzeuger bereits vor der WTO in Genf ihr Interesse.