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Fleisch- und Milchsubstitute voraussichtlich auch 2035 noch eine Marktnische

Die Rabobank erwartet ein kräftiges Nachfragewachstum in der EU nach Fleisch- und Milchersatzprodukten. Ersatzfleisch könnte in 15 Jahren auf 1,5 Mio. t steigen, der von Milchersatzprodukten auf 4,4 Mio. t.

Lesezeit: 4 Minuten

Obwohl der Markt für alternative Eiweiße für Fleisch, Milch und Molkereiprodukte in der Europäischen Union und im Vereinigten Königreich in den kommenden Jahren deutlich wachsen dürfte, werden die betreffenden Anteile am mengenmäßigen Verbrauch tierischer Produkte jeweils noch unterhalb des zweistelligen Prozentbereichs bleiben. Davon geht zumindest die Rabobank in einer aktuellen Studie zu diesen Segmenten aus.

Demnach wird der Verbrauchsanteil der Fleischsubstitute in der Gemeinschaft bis 2035 im Vergleich zu 2020 voraussichtlich um 3,5 Prozentpunkte auf 4 % steigen. Das Marktvolumen der alternativen Fleischprodukte wird für 2020 auf 214.000 t beziffert.

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Bis 2035 dürfte der Jahresabsatz der Studie zufolge bis auf 1,5 Mio t zunehmen. Dabei rechnen die Analysten mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 15 %. Voraussetzung dafür seien allerdings zahlreiche Innovationen bei Produkten, Technologien und Produktionsprozessen.

Indes seien die Erwartungen mit Blick auf die Entwicklungen am Markt für Fleischsubstitute sehr hoch, so dass das Segment viel Beachtung bei den unterschiedlichen Interessensgruppen finde - auch bei den Fleischerzeugern.

Was die Nachfrage nach Fleisch, Fisch und Eiern angeht, rechnet die Rabobank für die EU-28 mit einer Steigerung Nachfrage bis 2035 im Vergleich zu 2020 um insgesamt etwa 2,0 Mio t. Als Gründe werden Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum genannt. Dabei sei aber mit einer Verlagerung des Bedarfsschwerpunkts von Rotfleisch auf Geflügelfleisch und Eier zu rechnen.

Verbraucherakzeptanz immer wichtiger

Nach Einschätzung der Banker wird der Markt für Fleischsubstitute in den kommenden vier Jahren noch recht „übersichtlich“ bleiben. In diesem Zeitraum werde das Wachstum vor allem von pflanzenbasierten Fleischimitaten ausgehen. Insbesondere die Nachfrage des Foodservice und der Schnellimbisse dürfte steigen. Etwas später dürften auch Alternativen für Muskelfleisch, zum Beispiel für Hähnchenfilet und Beefsteak, erhältlich sein.

Nach 2026 werde es aber wahrscheinlich schwieriger, so die Rabobank. Technisch könnten dann vielleicht die Einweißfermentation, andere Eiweißquellen wie Insekten und In-vitro-Fleisch genutzt beziehungsweise vermarktet werden.

Ein wichtiger Faktor für den Erfolg bleibe allerdings die Akzeptanz dieser Produkte durch die Konsumenten. Um den prognostizierten Zuwachs an Fleischalternativen herzustellen, wären der Studie zufolge als Rohstoffe im Vergleich zu 2020 insgesamt 600.000 t Getreide, Ölsaaten und Hülsenfrüchte zusätzlich nötig. Diese Menge wäre allerdings problemlos am Weltmarkt zu beschaffen. Für bestimmte Ingredienzen seien jedoch Investitionen in Verarbeitungskapazitäten erforderlich, so die Experten.

Frischmilchkonsum voraussichtlich rückläufig

Den Verbrauch von alternativen Milchprodukten in der EU-28 taxiert die Rabobank für 2020 Jahr auf mehr als 1,5 Mio t. Bis 2035 dürfte diese Menge auf fast 4,4 Mio t wachsen; das entspräche einem durchschnittlichen Jahresplus von 7 % bis 8 %. Dadurch würde der Anteil der Substitute am Gesamtmarkt für Milchprodukte um 6 Prozentpunkte auf 9 % ausgeweitet.

Indes rechnen die Banker für den Verbrauch von Frischmilch in der EU-28 bis 2035 mit einem jährlichen Verbrauchsrückgang von 0,7 %. Als Ursachen werden neben der zunehmenden Vermarktung von Milchsubstituten auch veränderte Konsumentenpräferenzen und die demografische Entwicklung angeführt.

Derweil sei auf den Märkten für andere Molkereierzeugnisse wie Joghurt, Eis und Käse ebenfalls mit einem rasch wachsenden Anteil von Alternativen zu rechnen. Diese Zuwächse seien aber absolut gesehen recht klein, so dass das Marktvolumen der „echten“ Molkereierzeugnisse in den kommenden 14 Jahren dennoch weiter zunehmen werde, prognostiziert die Rabobank. Dazu werde vor allem die voraussichtlich umfangreichere Nachfrage im Außer-Haus-Verzehr sowie in Süd- und Osteuropa beitragen.

Bestimmte Zutaten könnten knapp werden

Die Rabobank geht davon aus, dass der erwartete EU-weite Rückgang des Frischmilchkonsums durch eine wachsende Nachfrage nach Rohmilch für Milcherzeugnisse - und hier vor allem für Käse - mehr als ausgeglichen wird. Unter dem Strich rechnen die Banker hier mit einem jährlichen Bedarfszuwachs von 0,2 %.

Um das prognostizierte Wachstum des Marktes für Milchsubstitute im Jahr 2035 zu realisieren, wären dann im Vergleich zu 2020 zusätzlich schätzungsweise rund 500.000 t Getreide, Ölsaaten und Eiweißpflanzen erforderlich. Dafür könne der Weltmarkt ohne Probleme Sojabohnen und Hafer liefern. Allerdings sei mit kurzfristigen Versorgungsengpässen bei bestimmten Zutaten wie Mandeln und Nüssen zu rechnen, schränkt die Rabobank ein.

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