In Rheinland-Pfalz verläuft das Wachstum auf den Braugerstenfeldern derzeit gut, doch die Marktlage gibt den Landwirten aufgrund der unbefriedigenden Preisangebote keinen Anlass zur Freude. Das wurde auf der diesjährigen Braugerstenfahrt deutlich, an der am vergangenen Mittwoch auf Einladung der Fördergemeinschaft Braugerste Rheinland-Pfalz Vertreter der Anbauer, des Handels, der Mälzereien und der Brauwirtschaft teilnahmen.
Die Braugerste stehe landesweit recht gut und lasse einen Ertrag erwarten, der mit knapp 50 dt/ha im Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegen dürfte, fasste der Vorsitzende der Fördergemeinschaft und Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Heribert Metternich, die Eindrücke zusammen. Die Landwirte in Rheinland-Pfalz seien in ihrer Entscheidung für oder gegen den Braugerstenanbau aber nach wie vor verunsichert. Das zeigten auch die Daten des Statistischen Landesamtes zur Herbstaussaat. Laut Metternich haben die Ackerbauern die Braugerstenfläche für das laufende Erntejahr gegenüber 2008 um 10 % bis 12 % auf etwa 50 000 ha bis 53 000 ha verkleinert. Bundesweit werde sogar ein Rückgang um 15 % erwartet, EU-weit seien es voraussichtlich 5 % bis 6 % weniger. Das werde bei einem Durchschnittsertrag einen deutlichen Rückgang der Erntemenge nach sich ziehen. Dem stehe jedoch ein Überhang von qualitativ hochwertiger Ware aus der Ernte 2008 gegenüber. Somit dürfte Braugerste in diesem Jahr wohl nicht knapp werden, und die Brauereien könnten ihre Rohstoffversorgung als gesichert betrachten, so Metternich.
Auf Dauer sollte man sich dennoch Gedanken über die Sicherung der heimischen Rohstoffversorgung machen. Fruchtfolgeansprüche oder arbeitswirtschaftliche Gründe seien heutzutage nicht mehr ausschlaggebend für die Aufnahme der Braugerste in die Anbauplanung, insbesondere bei größeren Betrieben. Deren Leiter müssten streng nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten entscheiden. Und hier zeige sich, dass die derzeitigen Preisgebote für Braugerste nicht ausreichten, das Markt- und Ertragsrisiko gegenüber dem Weizen auszugleichen und die Wettbewerbsposition der Kultur zu stärken.