Kritik an der Haltung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) zu den Umweltauswirkungen der Düngergaben in der Landwirtschaft hat der Bund Naturschutz in Bayern (BN) geübt.
Den Anlass dafür gaben Äußerungen vom Präsidenten des BBV-Bezirksverbandes Mittelfranken, Günther Felßner, der die Kritik des BN an einer Wasser- und Luftbelastung durch Überdüngung und eine Mitverantwortung der Landwirtschaft zurückgewiesen hatte.
BN-Agrarreferentin, Marion Ruppaner warf Felßner vor, die Nitratprobleme zu verleugnen. Stattdessen sollte er sich gegen „agrarindustrielle Strukturen“ wenden und sich für eine flächengebundene Tierhaltung einsetzen. „Es geht um den Schutz bäuerlicher Betriebe vor agrarindustrieller Tierhaltung, bei der mehr Tiere gehalten werden, als auf der zum Betrieb gehörigen Fläche an Gülle sinnvoll ausgebracht werden kann“, erklärte Ruppaner.
Analysen des Landesamtes für Umwelt in Bayern (LfU) zeigten, dass in weiten Teilen des Freistaats auch künftig hohe Belastungen an Nitrat im Grundwasser bestünden, so auch in Mittelfranken. Das LfU stufe beispielsweise das gesamte westliche Mittelfranken, das landwirtschaftlich geprägt sei, als Risikogebiet ein, indem auch bis 2021 keine Besserung der Nitratwerte zu erwarten sei.
Laut Ruppaner liegen in Mittelfranken bei einem Viertel der insgesamt 809 Grundwassermessstellen die Werte an Nitrat pro Liter Wasser bei über 50 mg; an weiteren 264 Messstellen seien es mehr als 25 mg. Der Agrarreferentin ist in diesem Zusammenhang vor allem die derzeit gültige Düngeverordnung ein Dorn im Auge. Mit dieser Verordnung würden die ausgebrachten Nährstoffmengen nur unzureichend erfasst und begrenzt.